schwarze Null

BITKOM sieht keine Erholung auf deutschem IT-Markt (aktualisierrt)

Deutschland lag 2002 unter dem allgemeinen Trend
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Informationstechnologie wird auch in diesem Jahr in Deutschland nicht aus dem Tief kommen. Der Markt werde 2003 keinen Anschluss an die europaweit gültigen Zuwachsraten finden, sagte Menno Harms vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) heute im Vorfeld der Computermesse CeBIT in Hannover, die in einer Woche beginnt. 2002 habe Deutschland als einziges Land Europas im Minus gelegen, 2003 werde mit einer schwarzen Null gerechnet. Im Oktober war der BITKOM für 2002 noch von einem Wachstum in Deutschland von 1,7 Prozent ausgegangen.

In Deutschland dürfe die Branche nicht mit weiteren Kosten belastet werden. Diese drohten allerdings bei Abgaben auf Druckern und PCs, durch die Umsetzung der Altgeräterichtlinie oder neue Sicherheitsauflagen in der Telekommunikation. Harms zeigte sich zuversichtlich, dass die Branche mittelfristig an alte Wachstumsraten werde anknüpfen können. Detaillierte Zahlen für Deutschland will BITKOM nächste Woche veröffentlichen.

Die Stärke Deutschlands liege in der Infrastruktur der Telekommunikationsnetze. In einigen Feldern des Internet stehe Deutschland mit an der Spitze. 28 Prozent des gesamten europäischen Internethandels spiele sich in Deutschland ab. So betrieben 20 Prozent der deutschen Haushalte Online-Banking. Bei der Zahl der elektronischen Einkaufsmärkte liege Deutschland weltweit auf Platz 2. Der E-Commerce-Markt hier zu Lande sei so groß wie der von Frankreich, Italien und Spanien zusammen. Das Marktvolumen Europas betrug 2002 rund 309 Milliarden Euro. 2006 soll beim E-Commerce ein Umsatz von mehr als zwei Billionen Euro erreicht werden.

Ohnehin zeige die Entwicklung europaweit nach nur 0,2 Prozent Plus in 2002 wieder nach oben. In der europäischen IT- und Kommunikations-Branche insgesamt werde 2003 ein Umsatzplus um 2,5 Prozent auf 607 Milliarden Euro erwartet, der Markt habe die Talsohle verlassen, sagte Harms. 2004 wird europaweit ein Wachstum von vier Prozent auf 632 Milliarden Euro vorher gesagt. "Die Zeit der starken Verwerfungen wird hoffentlich zu Ende gehen."

Bei der Hardware erwarteten die europäischen ITK-Anbieter 2003 erneut ein Minus. 2002 waren die Hersteller beim Umsatz um 6,9 Prozent eingebrochen, 2003 werde ein erneutes Minus von 0,7 Prozent kalkuliert, sagte Harms. Stark wachsen hingegen sollen die Telekommunikationsdienste und dabei vor allem die Internet- und Online-Dienste.

Zur weltweit größten Computermesse CeBIT haben sich mit 6500 Ausstellern aus 69 Ländern rund 750 Firmen weniger als noch vor einem Jahr angemeldet, sagte Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG. In der offiziellen Ausstellerzahl für 2002 sind allerdings nicht die rund 700 Firmen enthalten, die nach der Messe nicht gezahlt hatten, so dass der Ausstellerrückgang insgesamt bei knapp 18 Prozent liegt. Raue erwartet "mehr als 600 000 Besucher". 2002 waren 674 000 CeBIT-Besucher nach Hannover gekommen. "Die Branche erwartet starke Impulse von der Messe." Sie sei angesichts der Entwicklung des Marktes so wichtig wie noch nie, sagte Raue.