Übernahme

Schnurlose Telefone ähneln Handys immer mehr

Was sich beim Mobiltelefon bewährt hat, hält auch beim Schnurlostelefon Einzug
Von dpa /

Was sich beim Handy bewährt hat, kann dem Festnetz nicht schaden. Schnurlose Telefone für zu Hause gleichen immer mehr Mobiltelefonen - der Trend geht zu kleineren und leichteren Geräten mit mehr Funktionen und längerer Standby-Zeit. "Bei den schnurlosen Festnetzgeräten nehmen Themen des Mobilfunks immer mehr Einfluss", sagt Gerd Vogler, Geschäftsführer der Alcatel-Tochter Atlinks in Hannover.

Dazu gehört auch das Senden von SMS-Nachrichten. "Die Infrastruktur dafür ist seit knapp einem Jahr im Festnetz vorhanden", erklärt Vogler. Das Versatis 1090 von Alcatel zum Beispiel kostet rund 100 Euro, und es kann Kurznachrichten sowohl über Fest- als auch über das GSM-Mobilfunknetz senden und empfangen. Im Speicher des Telefons können bis zu 50 SMS abgelegt werden. Auch mit dem KX-TCD775 von Panasonic, für rund 130 Euro, lassen sich SMS versenden und empfangen. Der Text erscheint dann auf einem dreizeiligen, Drei-Farben-Display am Mobilteil.

Nach Ansicht von Arnold Jagomast, Fernmeldemeister und Geschäftsführer der Technokom GmbH in Hamburg, sollten Käufer von digitalen Schnurlostelefonen auf Klangqualität und eine gute Freisprechfunktion achten: "Mit einem guten Lautsprecher muss ich heute keine Abstriche beim Hören machen, wenn ich das Mobilteil beim Telefonieren zur Seite lege".

"Bei den Geräten namhafter Hersteller gibt es in Bezug auf Sprachqualität, Störempfindlichkeit und Akkuleistung kaum Unterschiede", sagt Andreas Plaznik, Pressesprecher des Telefonherstellers DeTeWe in Berlin. "Dafür aber in der Bedienerfreundlichkeit". Plaznik rät dem Käufer, den Hersteller zu finden, der seinem Denkmuster am besten entspricht: "Das Telefon soll den Design- und Funktionsansprüchen des Kunden zu dem gewünschten Preisleistungsverhältnis gerecht werden".

Was den Funktionsumfang angeht, sind 50 Speicherplätze für Namen und Nummern mittlerweile Standard. Auch eine CLIP-Funktion, mit deren Hilfe der Angerufene erkennen kann, wer am anderen Ende der Leitung spricht, ist nichts Ungewöhnliches mehr. Außerdem gibt es viele Schnurlostelefone mit eingebautem Anrufbeantworter sowie mit Freisprechfunktion und Vibrationsalarm.

Auch die Leistung der Akkus wurde in jüngerer Zeit deutlich verbessert: Die AA-Batterien (NiCd) des Eurix Style Set (rund 100 Euro) des Herstellers DeTeWe in Berlin zum Beispiel sorgen für 80 Stunden Standby-Zeit und für bis zu acht Stunden Gesprächszeit. Das T-Sinus 710 Komfort der Deutschen Telekom (rund 120 Euro) kommt sogar auf 250 Stunden Standby-Zeit und erlaubt bis zu 17 Stunden ununterbrochenes Telefonieren.

Das Erscheinungsbild der Schnurlostelefone orientiert sich ebenfalls an dem der Handys. "Der Trend geht zu beleuchteten und größeren Displays", erläutert Gerd Vogler. Ebenso sieht es bei der Bedienerführung aus: "Die Menüstrukturen werden übernommen, weil die meisten Leute sie inzwischen gewohnt sind."

Digitale Schnurlostelefone nach dem gängigen DECT-Standard (Digital Enhanced Cordless Telephone) sind günstiger geworden: Einsteigermodelle wie das Versatis 150 von Alcatel mit AB gibt es ab 50 Euro. Auch deshalb haben sie Geräte nach dem analogen CT1+-Standard, der 2008 ausläuft, verdrängt. CT1+-Geräte finden sich nur noch vereinzelt in den Läden.

Vorteile der DECT-Telefone sind laut Atlinks-Geschäftsführer Vogler die größere Abhörsicherheit und die rauschfreie Übertragung. Auch mehrere Mobilteile können mit einer Basisstation betrieben werden. Dadurch sind kostenlose Interngespräche und Telefonkonferenzen möglich. Manche Hersteller bieten gleich Pakete bestehend aus einem DECT-Telefon und einem weiteren Mobilteil an. Das Zenia 200 Voice Duo von Philips in Hamburg beispielweise kostet rund 180 Euro und ist erweiterbar bis auf acht Mobilteile.

Hier sieht der Baubiologe Wolfgang Maes aus Neuss jedoch Gefahren für die Gesundheit: "Mit so einer Anlage holt sich der Käufer einen Funkmast ins Haus." Welche Folgen die gepulste Strahlung der Telefone für den Menschen genau hat, ist allerdings umstritten. Maes geht aber davon aus, dass es Auswirkungen zum Beispiel auf den Hormonhaushalt und auf die Nervenaktivitäten des Menschen gibt. Er rät deshalb, sich lieber ein CT1+-Gerät zuzulegen.

"Das hat eine gleich gute Technik, die gleiche Reichweite, und es sendet nur ungepulste Strahlung mit niedrigerer Leistung aus", sagt Maes. Wer dennoch auf ein DECT-Telefon setze, sollte dies Maes zufolge zumindest nicht im Schlaf- oder Kinderzimmer aufzustellen, sondern in Räumen, die nur wenig genutzt werden.

Zur elektromagnetischen Verträglichkeit von DECT-Telefonen sagt Jürgen Rüth aus der Geschäftsleitung des Herstellers DeTeWe: "Wer zehn Minuten mit einem Mobilfunktelefon telefoniert, setzt sich der gleichen Strahlungsmenge aus, die auf ihn einwirkt, wenn er 24 Stunden in einem Raum mit einem DECT-Telefon zubringt". Die Strahlungsstärke aller Geräte liege unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Richtwert.