Ablösung

Ericsson-Chef Kurt Hellström tritt ab

Pfadfinder Svanberg soll Ericsson in die Gewinnzone führen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Als passionierter Pfadfinder und erfolgreicher Sanierer aus der Schließ- und Sicherheitsbranche soll der Schwede Carl-Henrik Svanberg den stark angeschlagenen Ericsson-Konzern wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Nach der heutigen Ernennung zum Nachfolger des bald 60-jährigen Kurt Hellström gab der zehn Jahre jüngere Svanberg mit dem Kauf von Ericsson-Aktien für 100 Millionen Kronen (10,8 Millionen Euro) auch gleich ein sichtbares persönliches Signal für seinen Glauben, dass die lange Zeit komplett glücklosen Handy-Hersteller und Anbieter von Mobilnetzen wieder besseren Zeiten entgegen gehen.

Ähnlich schienen das auch andere Anleger zu sehen, was den in dieser Woche nach neuen Verlustzahlen und eher pessimistischen Prognosen weiter in den Keller gegangenen Kurs um 10 Prozent auf 8,60 Kronen steigen ließ. Es schien sie im Gegensatz zu einigen Analysten auch nicht zu stören, dass mit dem Wechsel an der Spitze am 8. April mit Svanberg und Aufsichtsratschef Michael Treschow zwei Manager ohne längerfristige Kenntnis der Telekombranche stehen.

Svanberg hat sich überdies beim Schließ- und Sicherheitskonzern Assa Abloy einen Namen als erfolgreicher Aufkäufer neuer Beteiligungen gemacht. Das steht für seinen neuen Arbeitgeber wohl kaum auf der Tagesordnung, nachdem Ericsson in den letzten zweieinhalb Jahren Jahren knapp 40 000 von 1999 noch bestehenden 103 000 Stellen gestrichen hat.

Bis auf das immer wieder geäußerte Stichwort "Kostensenkung" hatte der 17 Jahre lang aktive Pfadfinder bei seiner Vorstellung im Stockholmer Opernkeller wenig Konkretes. Hellströms Ablösung hatte sich seit längerem abgezeichnet, kam aber vier Tage nach der Bilanz-Pressekonferenz doch überraschend. Vor allem ausländische Anleger hätten in letzter Zeit erheblichen Druck in Richtung "radikale Erneuerung" bei Ericsson gemacht, meinte der Analyst Johan Strandberg von der Deutschen Bank im schwedischen Rundfunk. Als sicher gilt dabei schon, dass Svanberg Ericsson als mediengewandter Managertyp ein ganz anderes Gesicht nach außen geben wird als der leicht brummelig und bieder wirkende Hellström.