Premium-SMS

Mehrwert-SMS-Anbieter gründen Verband

Interessengemeinschaft mobile messaging Enabler will Missbrauch bekämpfen
Von Marie-Anne Winter

Über den zunehmenden Missbrauch von Mehrwert-SMS haben wir in letzter Zeit berichtet. Weil auch die seriösen Anbieter solcher Mehrwert-Dienste diese Entwicklung mit Sorge betrachten, haben sich einige deutsche SMS-Firmen zusammengetan, um gegen die schwarzen Schafe der Branche vorzugehen. Die am 14. Januar gegründete Interessengemeinschaft mobile messaging Enabler (mobileME) will auch ein Gütesiegel am Mehrwert-SMS-Dienstleister vergeben. Mitglieder sind bisher die Unternehmen Brodos, Brunet, Materna, Minick, Mobileway Germany, net mobile, Netsize und Wapme.

Ähnlich wie bei dem Verhaltenskodex für Mitglieder Freiwilligen Selbstkontrolle Telefondienste e.V. (FST) wollen sich die Angehörigen des neuen Verbandes auf bestimmte Qualitätsstandards verpflichten. Das Problem ist auch hier, dass die Verhaltensregeln nur für Verbandsmitglieder gelten, für alle anderen aber nicht. Trotzdem gibt sich Verbandssprecher Christian Römmert optimistisch, denn die Erfahrungen in anderen Länder zeigten, dass "Verursacher negativer Presseberichte" durch solche Maßnahmen bekämpft werden könnten.

An den Anforderungen für das Gütesiegel wird derzeit gearbeitet. Bis Ende März sollen die Rahmenbedinungen stehen, beispielsweise, wie Werbung für Mehrwert-SMS-Dienste gestaltet werden soll. Insbesondere bei der Fernsehwerbung für Erotik-Angebote, die nachts über den Bildschirm flimmert, können Kunden oftmals kaum erkennen, was eine solche SMS kostet - und noch weniger, was sie für ihr Geld bekommen.

Gerade das trickreiche Verschleiern der Preisinformation ist eine Fingerübung für unseriöse Anbieter. Wenn gar keine Preisangabe erfolgt, ist das zwar ein Anlass für eine Abmahung des jeweiligen Anbieters und auch für das Sperren eines solchen Angebotes, der Schaden ist aber bereits entstanden. Außerdem haben die Dienstleister ihrerseits oft nicht die Möglichkeit, jeden Anbieter, der ihre Technik nutzt, permanent zu kontrollieren. Deshalb gilt nach wie vor, dass Aufforderungen, eine SMS an eine unbekannte Nummer zu senden, mit einer gesunden Portion Misstrauen begegnet werden sollte.