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i-mode: Erfolgsschub durch UMTS-Start?

E-Plus setzt auf anspruchsvolle Inhalte
Von dpa / Marie-Anne Winter

Vor einem Dreivierteljahr hat der Mobilfunkanbieter E-Plus seinen i-mode genannten Internetdienst für Handys in Deutschland an den Start gebracht. Von Experten wurde das Projekt kritisch beäugt, und die Konkurrenz gab dem nach japanischem Vorbild ins Leben gerufenen Dienst erst gar keine Chance. In Sachen Kunden blieb E-Plus nach eigenen Angaben tatsächlich deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. Doch mit der für dieses Jahr geplanten Einführung des UMTS-Standards für multimediale Telefonie auf dem Handy steigen vielleicht auch die Überlebenschancen von i-mode.

Ein Manko von i-mode ist die sehr überschaubare Auswahl bei den Endgeräten. Denn um den Dienst nutzen zu können, wird ein spezielles Mobiltelefon benötigt. Bis Dezember 2002 war davon nur ein einziges Modell vorhanden - das N21i des Herstellers NEC. Hinzu kommt, dass das NEC-Handy eine vergleichsweise niedrige Akkulaufzeit hat. Bei intensiver Nutzung muss das Gerät täglich zum Aufladen an die Steckdose.

Auch mit dem zweiten, von Toshiba stammenden i-mode-Handy TS21i hat sich daran nicht viel gebessert. Dabei ist die Ausdauer bei Handys für den mobilen Internetzugang besonders wichtig, denn Farbdisplays sind Stromfresser, und diese werden durch i-mode besonders beansprucht. Seit kurz vor Weihnachten steht mit dem NEC N22i noch ein drittes i-mode-Handy zur Auswahl.

Lobend äußert sich Connect [Link entfernt] -Experte Krug bezüglich des über i-mode angebotenen so genannten Content: "Es gibt sehr viele gepflegte Angebote." Darin unterscheide sich der E-Plus-Dienst von WAP, dem nach Meinung vieler Experten gescheiterten mobilen Online-Standard. Dass i-mode Inhalte von höherer Qualität bietet, liegt wohl auch daran, dass der Abruf vieler Seiten kostenpflichtig ist. "Bei manchen Diensten müssen aber nur die weitergehenden Informationen bezahlt werden", sagt Catrin Glücksmann, Pressesprecherin bei E-Plus in Düsseldorf.

Neben einer monatlichen Grundgebühr an E-Plus zahlen die Nutzer von i-mode für kostenpflichtige Inhalte ebenfalls eine monatliche Abogebühr von 25 Cent bis zwei Euro. i-mode arbeitet mit paketgebundener Datenübertragung, kurz GPRS genannt. Bezahlt wird also nicht nach Dauer der Übertragung, sondern nach dem Umfang der übermittelten Daten. "Ein Kilobyte kostet 1 Cent", so Catrin Glücksmann.

Die Nutzer von i-mode verschicken mit ihrem Handy E-Mails, erledigen Bankgeschäfte oder schauen sich Erotikbilder an. Die so genannte Killerapplikation, eine Anwendung, die jeder haben will, fehlt jedoch noch, sagt Peter Knaak, Technikexperte der Stiftung Warentest in Berlin. Er beurteilt die angebotenen Seiten insgesamt skeptisch: "Das meiste kann man genauso gut als WAP-Dienst-haben."

Derzeit gibt es nach Angaben von E-Plus rund 160 Content-Angebote. Dazu gehören Nachrichten und Beiträge aus Politik, Wirtschaft, Sport und Lifestyle. "Jugendliche nutzen i-mode vor allem zum Verschicken kleiner Bilder oder zum Herunterladen von Klingeltönen", sagt Glücksmann. Ältere Nutzer ziehen sich dagegen eher Nachrichten aus dem mobilen Netz.

In Japan geht die Zahl der i-mode-Angebote in die Tausende. Und mehr als 30 Millionen Menschen - gegenüber rund 100 000 in Deutschland - nutzen i-mode in Nippon. Dass dieser Erfolg auch auf Europa übertragbar sein würde, bezweifelten Experten wie Peter Knaak von Anfang an: Ein Grund ist, dass Kurznachrichten wie SMS im Land der aufgehenden Sonne unbekannt sind. "Auch die Durchdringung der Haushalte mit E-Mail ist dort nicht so hoch wie in Deutschland", so Knaak. Das Senden und Empfangen von E-Mails gehört jedoch zu den Stärken von i-mode.

Als Hoffnungsträger für i-mode gilt neben UMTS auch WAP 2.0. Mit Handys, die diesen Standard für mobiles Internet erfüllen, könnte man dann ebenfalls auf i-mode zugreifen. Der Kreis der potenziellen Anwender ließe sich dadurch stark erweitern.