Kritik

Funktechnologie: Technologische Möglichkeiten bleiben ungenutzt

VATM kritisiert Vernachlässigung von WLL für breitbandigen Datenverkehr
Von Marie-Anne Winter

Nach Ansicht des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) zögert die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) erneut eine Möglichkeit hinaus, die Rahmenbedingungen für die Anbieter neuer Technologien zu verbessern.

Nach Ansicht des VATM sind Technik- und Marktentwicklung über die Prognosen der Regulierungsbehörde für die WLL (Wireless Local Loop)-Technik zum Zeitpunkt der Lizenzvergabe längst hinweggegangen. Sogar der Wettbewerb auf dem Mietleitungsmarkt könnte laut VATM durch die Öffnung der WLL-Technik angekurbelt werden. Damit hätten sogar die bereits in Insolvenzverfahren befindlichen Unternehmen eine deutlich bessere Chance, wieder in den Markt einzutreten oder aber an neue Interessenten verkauft zu werden.

"Die WLL-Technik kann viel mehr als der Regulierer erlaubt, und dies ist der Behörde seit langem bekannt," so Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM. Die Regulierungsbehörde gestatte nach wie vor, die Funktechnologie nur für den Teilnehmeranschluss zu nutzen, jedoch nicht auch für den Transport von breitbandigem Datenverkehr. "Dies wäre aber heute technisch realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll. Die Regulierungsbehörde sollte möglichst schnell handeln und die Rahmenbedingungen sofort anpassen," so Grützner weiter.

Auch im internationalen Vergleich, wo derartige technische Anwendungen längst ermöglicht wurden, fällt Deutschland nun weiter zurück. Ebenso der von der RegTP angebotene 28-GHz-Bereich bietet keine wirkliche Alternative, da hierfür teurere Technologie erforderlich ist, was einen weiteren Rückschritt für den Markterfolg bedeutet. Bereits im vergangenen Sommer hatte der VATM anlässlich der Insolvenzen mehrerer WLL-Anbieter der Regulierungsbehörde vorgeworfen, angesichts dieser dramatischen Entwicklung für den WLL-Markt untätig zu bleiben.