Hightech-Schwitzbad

Finnland total: Die Sauna wird internetfähig

Bei Geschäftsabschlüssen richtig schwitzen
Von Marie-Anne Winter

Einige Dinge sind heiliger als andere: So darf in Finnland zwar das Internet mit in die Sauna, Handys müssen aber draußen bleiben. Jedenfalls heißt es beim weltgrößten Handyhersteller Nokia, dass man nicht plane, ein saunafestes Handy zu entwickeln, weil die Sauna zu heilig sei. Ganz anders ist es offenbar mit dem Internet: Die Firma Media Tampere [Link entfernt] hat eine Sauna entwickelt, die mit einer durchsichtigen Bildschirmwand ausgestattet ist, hinter der ein PC-Monitor und eine Web-Kamera das Surfen und Videoconferencing auch in der Sauna ermöglichen.

Bei Temperaturen an die 100 Grad Celsius können die Saunabadenden nicht nur etwas für ihren Körper tun, sondern auch die Zeit zum Geldverdienen nutzen. In der Sauna seien schon viele Geschäfte abgeschlossen worden, sagt ein Sprecher des Unternehmens, das im Frühjahr in ein neues Bürogebäude umziehen will, das dann auch mit einer Internet-Sauna ausgestattet sein wird. Damit die Video-Konferenzen nicht zum Schattentheater werden, wird die Schwitzkammer mit einer stärkeren Lampe ausgestattet.

Die Kamera für die Videokonferenz soll allerdings so auf die Sauna-Badenden gerichtet werden, dass ihre Nacktheit bei ausländischen Partnern keinen Anstoß erregt. Vielleicht wird es bei den nächsten Generationen dieser Technik auch möglich sein, die Bekleidung der Videokonferenzteilnehmer nach Wahl einblenden zu lassen? Der Maßanzug für die Konferenz mit der Bank, der schwarze Rollkragenpullover für das Gespräch mit den Kreativen, den Blaumann für die Gewerkschaftsfunktionäre oder diverse ethnische Kleidungsstücke für die Partner in exotischeren Regionen - natürlich sollte man auch an die Fettweg-Maske für die Konferenz mit den Partnern in Finnland denken.