Erfassung

BUND verlangt mehr Aufklärung über Strahlung durch Mobilfunk

"Mindestabstand von 200 Metern zu Wohngebieten"
Von / dpa

Mehr Aufklärung über die elektromagnetische Strahlung durch den Mobilfunk hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gefordert. Der BUND-Experte Bernd Rainer Müller sagte am Samstag in Radolfzell (Kreis Konstanz): "Ohne Beteiligung und Information der Bürger wird eine neue Technik installiert, deren Folgen für den Menschen noch nicht abzusehen sind". Müller kritisierte, dass es keine Gesamtplanung für die zunehmende Ausweitung elektromagnetischer Strahlung gebe.

Neben der Mobilfunkindustrie bauten auch die Sicherheitskräfte wie Bundes- und Feuerwehr Netze auf, ohne dass es eine Abstimmung und eine Bewertung in der Summe gebe. Müller betonte, dass elektromagnetische Strahlen den menschlichen Körper beeinflussen. Er räumte jedoch ein, dass eine gesundheitliche Bewertung der Auswirkungen von Elektrosmog bisher wissenschaftlich nicht möglich sei. "Da wir nicht wissen, was passiert, müssen wir die Schutzabstände zu den Sendemasten vergrößern", verlangte er. Der BUND tritt für einen Mindestabstand von 200 Metern zu Wohngebieten ein.

Der Experte verlangte ferner, dass die Beschwerden, über die Menschen in der Nähe von Sendemasten klagen, systematisch erfasst werden. Die Hinweise aus der Bevölkerung sollten ernst genommen werden.

Kommentierung von teltarif.de: 200 Meter Mindestabstand ist in Städten illusorisch, da es dort in der Regel keine größeren ungenutzten Flächen mehr gibt. Zwar könnte man die Mobilfunkantennen alle in die Mitte von Parks und anderen Grünflächen setzen. Aber will man das wirklich?

Ferner wird in der Diskussion oft nicht bedacht, dass die Basisstationen nur die eine Hälfte des Systems sind. Die andere Hälfte sind die Handys. Zwar strahlen auch bei starker Auslastung des Netzes die Handys einer Mobilfunkzelle zusammen etwas weniger als die zugehörige Basisstation. Doch funken die Handys an viel gefährlicheren Stellen als die Basisstationen, beispielsweise auch innerhalb von Gebäuden. Wird nun die Basisstation aus dem Ort verbannt, müssen die Handys ensprechend stärker senden, um diese noch zu erreichen. Die Folge kann sein, dass dadurch die durchschnittliche Strahlenbelastung der Bevölkerung zunimmt, nicht abnimmt.