...und das ist gut so!

Ron Sommer: Verlust ist Strategie

"Die Telekom macht hohe Verluste, und das ist die richtige Strategie für die Telekom und ihre Anleger"
Von Marie-Anne Winter

Trotz der diesjährigen Verluste sieht Telekom-Chef Ron Sommer seinen Konzern auf dem richtigen Weg. Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute berichtet, verteidigte Sommer den absehbaren Milliardenverlust der Deutschen Telekom in diesem Jahr als bewusste Folge seiner Wachstumsstrategie. Er rechnet noch mindestens bis zum Jahr 2004 mit einem zweistelligen Umsatzwachstum. Der Konzernumsatz soll von rund 49 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 70 Milliarden Euro im Jahr 2004 steigen. Dennoch sei in den kommenden Jahren wegen der Investitionen in den Mobilfunk nicht mit Gewinnen zu rechnen.

"In der Telekommunikationsbranche sind langfristige Investitionen entscheidend", zitiert die FTD Ron Sommer. Damit reagierte Sommer auf Vorwürfe, dass er die Gewinnfähigkeit der Telekom vernachlässigt habe, indem er unverhältnismäßig viele Schulden aufgehäuft habe, die jetzt auf das Ergebnis drücken. Sommer erklärte, dass Umsatzwachstum nun einmal mit hohen Investitionen einhergehe. Vor allem in den Aufbau des geplanten UMTS-Netzes will Sommer einen Großteil der jährlich eingeplanten 5 Milliarden Euro investieren.

Sommer weiter: "Die Telekom macht hohe Verluste, und das ist die richtige Strategie für die Telekom und ihre Anleger." Da mag man sich als T-Aktienloser Zeitgenosse gemütlich zurücklehnen und denkt sich 'na super, das werden sich die Mitbewerber auch gedacht haben, denen die Telekom in den vergangenen Monaten das Licht ausgeknipst hat, weil sie wegen hoher Verluste ihre Mietleitungen bei der Telekom nicht bezahlen konnten. Schließlich wird die Telekom sich selbst nicht die Leitungen kappen'. Ob es diejenigen tröstet, die nun auf Grund der schwachen Kursentwicklung der vergangenen Monate um ihre Dividende von 62 Cent pro Aktie fürchten müssen, sei einmal dahingestellt.

Denn die aus dem laufenden Verkauf des Fernsehkabelnetzes der Telekom an den US-Konzern Liberty Media erhofften Einnahmen lassen auf sich warten. Bisher sieht es nicht so aus, als ob das Kartellamts seine kritische Haltung ändern würde. Damit könnte Liberty das Interesse verlieren. Wie bereits gestern gemeldet, hat Sommer verkündet, dass die Telekom gar nicht daran dächte, das Kabelnetz billiger an andere Interessenten abzugeben. Zwar sei die Strategie weiterhin der Verkauf, möglicherweise auch an andere, aber beim Preis bliebe man stur. Aber auch das ist ja nichts Neues.