na klar

Wetter im Internet besser als im Fernsehen

Wetterfrösche im Web liefern bessere Voraussagen
Von dpa / Marie-Anne Winter

"Und nun zum Wetter" - am besten gleich ins Web. Zwar sorgen Wettermoderatoren im Fernsehen mit flotten Sprüchen und hübschem Lächeln für einen hohen Unterhaltungswert. Doch die Wetterfrösche aus dem Web liefern die besseren Prognosen - detailliert und für jeden Ort der Welt. Wer vor der Geschäftsreise wetterabhängig zwischen Auto oder Bahn entscheiden möchte oder den Ski-Trip ins Gebirge nur bei Neuschnee unternehmen möchte, erhält im Web wertvolle Planungs-Hilfen.

Neben meist stündlich aktualisierten Vorhersagen finden sich auch zusätzliche Informationen wie Live-Reportagen von der Straße, beispielsweise "Live von der Schneefront" bei Wetter Online (www.Wetter-online.de. Auch der ARD-Wetter-Experte Jörg Kachelmann ist mit Prognosen im Web vertreten: Seine Schweizer Firma Meteomedia präsentiert unter www.kachelmannwetter.de das Wetter für den Internetservice MSN - anders als im Fernsehen rund um die Uhr und sogar aktueller als im Radio.

"Radio-Sender bringen oft drei Stunden hintereinander die gleichen Nachrichten und wiederholen um 10 Uhr immer noch die Messung von sechs Uhr morgens", so der Karlsruher Meteorologe Bernhard Mühr, der Profi-Webseiten wie www.wolkenatlas.de betreibt. Gute Dienste erneuerten ihre Web-Prognosen jedoch stündlich und die Satellitenbilder im Idealfall jede Viertelstunde. Der Experte weiß, wovon er spricht: Für die Internet-Zeitschrift Online Today hat er sieben Wetter-Websites getestet.

Die "größte Informationsvielfalt", "sehr viele Extras", außerdem Vorhersagen mit der Note "sehr gut" bescheinigte er Wetter Online. Der Bonner Anbieter ist Marktführer: 45 Millionen geprüfte Seitenaufrufe zählte Wetter-Online im August 2001 und zählt somit zu den meistbesuchten Online-Diensten überhaupt. Zweiter im Test wie bei den Nutzerzahlen: die Wetter-Service-Seite von RTL, zu finden unter www.wetter.de

Doch nicht nur die Aktualität, auch der regionale Vorteil lockt die User weg vom Fernsehen und hinein ins globale Netz, wo es Vorhersagen für nahezu jedes Dorf in Deutschland gibt. Donnerwetter.de bindet sogar die Internetnutzer selbst als Wetterfrosch ein: Wer will, kann seine persönliche Wettermeldung aus jedem Ort in Deutschland abgeben (www.donnerwetter.de).

Bei Wetter.de übermitteln Wetter-Cams einen Einblick in das aktuelle Wettergeschehen und zeigen, warum es sich heute vielleicht lohnt, den Skianzug einzupacken und morgen eine Surftour durchs Internet vielleicht die bessere Alternative ist. Einiges spricht für die Surftour, wenn es nicht nur regnet, sondern "eine kalte und feuchte Witterung im Norden auch Rheuma und Erkältungskrankheiten begünstigt". Solches "Biowetter" gehört ebenso standardmäßig zu einer guten Wetter-Site wie ein Lexikon, dass meteorologische Phänomene leicht verständlich erklärt.

Selbstverständlich lassen sich alle Vorhersagen ausdrucken und sogar per SMS oder E-Mail empfangen. Große Unterschiede bei den Prognosen gibt es kaum - wenn einer falsch liegt, irren in der Regel auch die anderen. "Die meisten Wetter-Sites greifen auf ähnliche Quellen zurück, nutzen beispielsweise den staatlichen deutschen Wetterdienst DWD", so Mühr www.dwd.de Doch einige Wetter-Seiten betreiben auch ihre eigenen Stationen, darunter Marktführer Wetter-Online.

Neben Privatpersonen zieht das Wetter im Netz auch Profis an, die die Seiten beruflich nutzen. Für 50 Prozent der Reisebüros ist der Klick zum Internet-Wetter eine Selbstverständlichkeit, wie die Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner in München ermittelte. Die Wetterinfo-Recherche folgt damit direkt den Zielgebietsinformationen in der Beliebtheits-Skala. Schließlich kann der Reisebüro-Mitarbeiter seine Kunden mit detaillierten Klima-Infos besser beraten. Indes sind Wetterprognosen immer erst kurz vor Beginn der Reise möglich.

"Mehr als drei Wochen lassen sich nicht seriös prognostizieren", so Wetter-Online-Chef Joachim Klaßen. Überhaupt sinke die Wahrscheinlichkeit für eine sichere Prognose mit der Länge des Zeitraums: "Irgendwann wird jede Vorhersage zur Zufallsprognose." Wann dieser Zeitpunkt erreicht sei, dafür sei auch die jeweilige Ausgangs-Wetterlage ausschlaggebend.

Eine relative Genauigkeit böten jedoch meist die ersten sieben bis zehn Tage. "Es gibt zwar Forschungsprojekte, die sich Langfrist-Prognosen widmen, doch haben diese noch nicht zu überzeugenden Ergebnissen geführt", sagt Georg Müller von der Lacunosa Wetterberatung in der Meteorologen-Hochburg Karlsruhe.

Doch auch wenn längerfristige Vorhersagen schwierig zu treffen sind, halten die meisten Wetter-Sites damit nicht hinterm Berg. Bisweilen hilft die Bauernregel aus: Auf Grund der Beobachtung von Nebel, Wolken, Wind und Wetter-Abläufen lässt sich auf so manches Phänomen ein Reim machen - zur Not mit einem Spruch wie "Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt wie es ist".

Weitere Wetter-Seiten im Netz:

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