Depression

Siemens sucht Handy-Partner - kein schneller Abschluss in Sicht

Mühsam eroberte Marktanteile schwinden
Von dpa / Marie-Anne Winter

Bei der Suche nach einem Partner für sein derzeit defizitäres Handy-Geschäft rechnet der Siemens-Konzern mit keinem schnellen Abschluss der Verhandlungen. "Eine Entscheidung steht nicht unmittelbar bevor", sagte ein Siemens-Sprecher heute in München. Zentralvorstand Volker Jung hatte zuvor Gespräche mit mehreren Herstellern bestätigt. Als mögliche Kandidaten gelten in Branchenkreisen Panasonic, NEC, Mitsubishi und Toshiba.

Siemens hatte im dritten Quartal 2001 Marktanteile auf dem Handymarkt verloren. Mit einem Anteil von 7,2 Prozent (In 3. Quartal des letzten Jahres waren es 8,6 Prozent) fielen die Münchner laut Dataquest hinter Samsung auf den fünften Rang der größten Handy-Produzenten zurück. "Es braucht ein bestimmtes Volumen, um eine gewisse Profitabilität zu erreichen", sagte Jung der "Financial Times Deutschland" (FTD [Link entfernt] ). Ohne Partner sei dies auf Dauer nur für Marktführer Nokia möglich.

Im dritten Quartal dieses Kalenderjahres machte Siemens auf der Ertragsseite zwar Fortschritte, die Handysparte lag aber immer noch in den roten Zahlen. Die größten Ausgaben für Telefone fielen in der Entwicklung und beim Marketing an, sagte Jung. Diese Posten entstünden aber unabhängig von der verkauften Menge.

Jung ließ in dem Interview durchblicken, dass er einen japanischen Partner bevorzugt. "Ein Joint Venture mit einer japanischen Firma hält meist länger als mit einem US-Unternehmen. Aber dafür braucht man auch länger, um sich zu einigen und es abzuschließen", sagte Jung. In den vergangenen Monaten war auch über eine Partnerschaft mit dem US-Konkurrenten Motorola spekuliert worden. Die Verhandlungen wurden aber nach Informationen aus Branchenkreisen abgebrochen.

Derzeit stehen alle Handyhersteller unter Druck. Nach den rasanten Wachstumsraten in den vergangenen Jahren rechnen Experten für 2001 bestenfalls noch mit einem stagnierenden Absatz von etwa 400 Millionen verkauften Stück. Der schwedische Ericsson-Konzern legte als Reaktion sein Handy-Geschäft mit Sony zusammen.