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Quam: Was bietet der Neuling?

Datendienste, Transferroaming und roamingfähige Prepaidkarte
Von Volker Schäfer

Die Tarife, die Quam, der Neuling auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, anbietet, sind nicht sonderlich überzeugend. In einigen wenigen Punkten bewegt man sich etwas unterhalb, in anderen Bereichen aber auch oberhalb des Preisniveaus der Mitbewerber. Das ist nicht sonderlich überraschend, hat doch die Nummer fünf unter den deutschen Handynetz-Betreibern schon vorzeitig angekündigt, keinen Preiskampf zu starten, sondern vor allem durch innovative Produkte und Service überzeugen zu wollen.

Doch auch in diesem Bereich gibt es kaum neues, was man nicht auch bei anderen Netzbetreibern oder Providern bekäme. Standard sind Dienste wie SMS und WAP. Diese gibt es natürlich auch bei Quam, allerdings zu zum Teil deutlich schlechteren Preisen als bei der Konkurrenz. So kostet eine SMS 19 Cent, also rund 38 Pfennig. Der Preis gilt für Prepaid- und Vertragskunden und auch für den netzinternen Nachrichtenversand. Rabatten für Vielnutzer, wie man es von D2 Vodafone und Viag Interkom kennt, gibt es bei Quam nicht.

Vorteil bei Quam: Dank Nutzung des GSM-Netzes von E-Plus ist es möglich, beide Systeme für schnelle Datenübertragung im Mobilfunknetz, die heute schon verfügbar sind, anzubieten: HSCSD und GPRS stehen zur Verfügung, außerdem die "herkömmliche" Datenübertragung mit 14,4 kbit/s. Das alles können jedoch auch D2- und E-Plus-Kunden haben. Lediglich T-D1 und Viag Interkom beschränken sich auf GPRS. Dennoch gibt es hier einen Pluspunkt für Quam: Im Gegensatz zu D2 und E-Plus erhebt der Newcomer für HSCSD keine zusätzliche Grundgebühr. Das ist vor allem für diejenigen Kunden interessant, die den Datendienst nur selten nutzen.

Nachteil gegenüber vielen Original-E-Plus-Verträgen: Rufumleitungen sind zwar netzintern kostenlos, nicht aber ins Festnetz. Schade, denn das bedeutet, dass man in Gebäuden mit Quam mit immer erreichbar ist. Die E-Plus-Inhouse-Versorgung - und damit auch der Quam-Empfang - lässt leider vielerorts noch zu wünschen übrig.

Ebenfalls nachteilig gegenüber Original-E-Plus (Professional-Tarife) und auch Viag Interkom (Genion): In allen Tarifen kosten Gespräche zur Mailbox Geld. Das ist schade, denn gerade in diesem Punkt hätte der Neuling Pluspunkte gegenüber den D-Netzen sammeln können.

Die Mailbox bietet allerdings offensichtlich zahlreiche Features, die man auch von E-Plus kennt. Aufgesprochene Nachrichten kann man zur Kontrolle noch einmal anhören, bevor man sie endgültig abschickt, man kann die Mitteilungen für den Angerufenen als dringend markieren und wenn man etwas vergessen hat, hängt man es an eine angefangene Nachricht einfach an.

Realisiert wird das internationale Roaming anfangs mittels des Quam-Hauptanteilseigners, der spanischen Telefongesellschaft Telefonica. Das heißt, im Ausland telefoniert man über die Partnernetze von Telefonica und nicht von E-Plus. Ähnliches kennt man aus der Anfangszeit von Viag Interkom, das damals die Roaming-Plattform der Swisscom genutzt hatte. Im Gegensatz zu Viag wird es bei Quam aber keine unterschiedlichen PINs auf der SIM-Karte geben. Roaming ist über die reguläre, vierstellige persönliche Geheimzahl möglich.

Auch Quam now, die Prepaidkarte des neuen Netzes, ist von Beginn an roamingfähig. Abgehende Gespräche sind im Ausland über die auch von den Mitbewerbern bekannten USSD-Codes möglich. Unklar ist, ob Prepaid-Kunden alle Roaming-Partnernetze zur Verfügung stehen, wie es auch beim Quam-Mutternetz Telefonica der Fall ist, oder ob zunächst nur einige wenige Länder verfügbar sind.

Alternativ zu USSD kann man bei der Quam-Prepaid auch per SMS den Callback auslösen (das heißt man übermittelt per Kurzmitteilung die Rufnummer, die an anwählen möchte). So handhabt das auch die Quam-Muttergesellschaft Telefonica bei ihrer Wertkarte.

Wie die Mitbewerber kann man auch bei Quam eine SMS als Fax oder E-Mail verschicken. Darüber hinaus werden auch SMS-Chats angeboten. Ferner stehen Klingeltöne, Logos und auch Handy-Spiele auf der Angebotsliste. SMS-Infodienste werden zu Themen wie Nachrichten, Wetter, Sport, Horoskope etc. angeboten. Auch das ist nichts wirklich neues.

Recht attraktiv ist der Verkauf von Quam-Angeboten für Händler. Die Provisionen bewegen sich auf und zum Teil über dem Niveau der Mitbewerber. Ähnlich wie bei Viag Interkom in der Anfangszeit, gibt es auch bei Quam eine Airtime-Provision. Das heißt, der Händler bekommt Geld dafür, dass die Kunden mit ihren Karten auch tatsächlich telefonieren. Der Prozentsatz ist zwar nicht hoch, aber ein attraktives Zubrot für den Händler kann die Airtime-Beteiligung allemal sein.

Als Handys hat der Neuling für Prepaidkunden derzeit das Nokia 3330 und das Siemens C45 im Angebot. Vertragskunden offeriert Quam die Nokia-Geräte 6210, Cardphone 2.0 und 9210, von Siemens das SL 45, SL 42, ME 45 und S 45, sowie von Ericsson das T39.

Zusammen mit dem Spezialtarif Quam Star Extra gibt es für 149 Euro noch ein Bundle aus Nokia 6210, HP Jornada 525 und passendem Datenkabel. Doch Vorsicht: Wer sich für dieses Angebot entscheidet, kann 24 Monate lang den Tarif nicht wechseln. Das könnte, wenn es wieder zu Preissenkungen im Mobilfunk kommt, durchaus ein Nachteil sein.