Vergleich

Die neuen Internet-Browser

Sicherer und schneller im Netz surfen
Von dpa /

Sicherheit, Geschwindigkeit und Stabilität: Diese drei Kriterien beherrschen nach wie vor die Entwicklung bei den Internet-Browsern, und sie sollten auch für den Nutzer auf der Suche nach dem passenden Browser maßgeblich sein. Die neuesten Versionen der bekannten Programme warten darüber hinaus allerdings noch mit Zusatzfunktionen auf, die das Surfen im Internet erleichtern sollen.

Das Unternehmen Microsoft mit Deutschlandsitz in Unterschleißheim hat eigenen Angaben zufolge seinen Internet Explorer, der jetzt in der Version 6.0 vorliegt, sicherer und zuverlässiger gestaltet: "Das Programm geriet schon immer unter die Angriffe von Virenherstellern. Nun gibt es die Möglichkeit, den Explorer über Updates immer sicher zu halten", erläutert Sascha Hanke, technischer Produktmanager für Windows. Beim neuen Betriebssystem Windows XP geschehe der Abruf von sicherheitsrelevanten Updates ollautomatisch.

Mit dem "Fault Collection Service" sei es möglich, gewisse Programmdaten direkt an Microsoft zu schicken, falls es Probleme mit dem Abruf von Internet-Seiten gebe. "Dabei handelt es sich nur um technische Daten und nicht um persönliche. Der Nutzer muss aber über ein Dialogfenster erst der Datenübermittlung zustimmen", so Hanke.

Zudem wurde der "Privacy"-Bereich des Browsers erweitert: "Es gibt jetzt zum ersten Mal eine Möglichkeit, Cookies zu kontrollieren." Bei der 6.0-Version können vertrauenswürdige Web-Seiten eingegeben werden, deren Cookies das Programm automatisch akzeptiert.

Axel Kossel, Leiter des Ressorts Internet bei der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift "c't", sieht allerdings nach wie vor Sicherheitsprobleme bei dem Microsoft-Programm: "Der Explorer ist ein wenig sicherer geworden. Das Problem ist aber, dass Microsoft seine eigenen Techniken wie ActiveX als zu sicher einstuft." Kossel empfiehlt, die Standard-Sicherheitsstufe des Programms für Internet-Zugriffe auf "hoch" zu stellen und nur bei vertrauenswürdigen Seiten die Einstellung "mittel" zu wählen: "Das ist ein guter Kompromiss zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit."

Der neue Netscape [Link entfernt] -Browser 6.1 ist nach Angaben des Herstellers deutlich leistungsstärker und stabiler geworden: "Durch einige Zusatzfunktionen ist es uns gelungen, die Erledigung von Standardaufgaben im Internet deutlich schneller und einfacher zu machen", erläutert Jennifer Mulcaster, Produkt-Managerin bei Netscape-Besitzer America Online (AOL) in Dallas. Unter anderem könne das Programm per rechtem Mausklick Internet-Formulare automatisch ausfüllen, wenn zuvor bereits ähnliche Eingaben gemacht wurden.

"Außerdem haben wir einen Cookie-Manager sowie einen Passwort-Manager eingebaut und ermöglicht, dass das Programm mehrere E-mail-Adressen verwalten kann." Neu in Netscape 6.1 ist auch "Meine Seitenleiste", in der am linken Rand des Browserfensters Servicefunktionen, beispielsweise zur Internetsuche, zur Verfügung stehen: "Diese Leiste ist - anders als bei Microsoft - eine offene Plattform für jeden Entwickler, der dort eigene Inhalte unterbringen kann", sagt Mulcaster.

Kossel sieht Netscape 6.1 kritisch: "Gegenüber dem Vorgänger hat sich nicht viel verändert. Das Programm verbraucht außerdem sehr viel Speicher, vor allem, wenn die Schnellstart-Option aktiviert ist." Im Vergleich zu den neueren Programmversionen sei die Nachfrage nach Netscape 4.7.8 deutlich größer: "Das ist schon ein klares Zeichen der Nutzer. Die Versionen 6.0 und 6.1 werden zu selten eingesetzt, sie sind zu groß und zu umständlich."

Eine treue Fangemeinde hat mittlerweile der Mozilla-Browser, der auf dem freigegebenen Programm-Code von Netscape beruht. Die Software kann momentan aus dem Internet in der Version 0.9.5 heruntergeladen werden - im Vergleich zur Vorgänger-Version wurden hier nur geringfügige Änderungen vorgenommen. "Mozilla ist eher ein Browser für Technik-Freaks, die die neuesten Entwicklungen nicht abwarten können", so Kossel. Der durchschnittliche Computer-Nutzer vertraue jedoch eher auf die Qualität einer großen Firma wie Microsoft oder Netscape.

Anwendern, die mit einem vergleichsweise langsamen Computer im Internet surfen, empfiehlt Kossel den Browser Opera: "Das Programm ist schnell, kompakt und ressourcensparend." Nachteil von Opera sei jedoch, dass die Software manchmal an Details der Internet-Standards scheitere und somit einige Seiten nicht korrekt anzeige: "Es ist nicht so ganz leicht, damit durch das Netz zu kommen."

Die jüngste Haupt-Version von Opera existiert bereits länger - im Internet liegt die geringfügig überarbeitete Version 5.12 vor. Nach Angaben von Kossel ist der Microsoft Internet-Explorer bei den Browsern eindeutig Marktführer. "Die Umstellung auf die neue Version 6.0 findet nach unseren Rückmeldungen recht zügig statt."

Im Vergleich zum Internet Explorer und zu Opera sei Netscape eindeutig der langsamere Browser: "Ich kann mir daher das Szenario gut vorstellen, Opera als schnellen Standardbrowser zu benutzen und zur Not, wenn es bei bestimmten Seiten Probleme gibt, auf den Internet-Explorer umzuschalten." Wer Netscape benutzen möchte, dem rät Kossel aus Geschwindigkeitsgründen eher zur älteren Version 4.7.8.