Teuer

Viag droht mit "Geldstrafe"

Genion-Netzbetreiber will 100 Mark für angeblich ungerechtfertigte homezone-Optimierungen
Von Volker Schäfer

Genion von Viag Interkom ist genial. Verspricht das Vertragsmodell doch Telefonieren (fast) zu Festnetzkonditionen, wenn man sich innerhalb eines Radius von bis zu 500 Metern um einen festgelegten Punkt befindet. Das kann die eigene Wohnung, der Arbeitsplatz, das Wochenendhaus oder auch die Lieblingskneipe sein.

Allerdings funktioniert diese sogenannte "homezone" nicht immer ganz so, wie es der Netzbetreiber verspricht. Grund: Nicht alle Mobilfunksender haben die gleiche Reichweite. Manche senden besonders weit und vor allem wenn man zum Beispiel in einem Hochhaus wohnt, kann es vorkommen, dass man auch weiter entferne Basisstationen empfängt, die nicht mehr zur "homezone" gehören

Abhilfe: Viag Interkom muss den Radius des Genion-Nutzungsbereichs erweitern und den weiter entfernten "Störsender" in die "homezone" integrieren. Dadurch ist die "homezone" insgesamt natürlich größer. Findige Genion-Fans machten sich dieses Problem zu Nutzen und erfanden Netzprobleme, die es de facto gar nicht immer gab. Viag Interkom erweiterte unbürokratisch die "homezone" auf bis zu 3 Kilometer Radius, in Einzelfällen sogar mehr.

Das ist auch dem Netzbetreiber aufgefallen. Die Folge: Genion-Radiuserweiterungen sind nicht mehr so einfach möglich wie früher. Leidtragende sind die ehrlichen Kunden, die tatsächlich Probleme haben. Will man nun die "homezone" vergrößern lassen, muss man ein Formular ausfüllen, in dem man sich ggf. mit Vor-Ort-Messungen durch Viag-Techniker bereit erklärt. Sollte sich dabei dann herausstellen, dass die "homezone" innerhalb der von Viag Interkom garantierten 500 Meter Radius einwandfrei funktioniert, wird dem Kunden eine Servicegebühr von 100 Mark in Rechnung gestellt.

Fraglich bleibt, ob die Netztechniker nicht besseres zu tun haben, als jede einzelne Genion-Zone nachzumessen. Ob die Servicegebühr tatsächlich berechnet wird, ist daher stark anzuzweifeln. Dennoch ist es sicher im Interesse ehrlicher Kunden, dass dem von einigen schwarzen Schafen angewandten Missbrauch des E2-Tarifmodells ein abschreckender Riegel vorgeschoben wird.