lahmgelegt

Defekte Sicherung legte Telefonfernverkehr und Datenaustausch lahm

Telekommunikationsnetze in Schleswig-Holstein waren mehrere Stunden still
Von dpa / Karin Müller

Wegen einer "durchgebrannten" Sicherung in einem Knotenpunkt der Telekom in Kiel sind Telefonfernverkehr und Datenaustausch in weiten Teilen Schleswig-Holstein am Dienstagabend zusammengebrochen. "Eine Sicherung ist angesprungen und hat damit die Stromzufuhr unterbrochen", sagte Telekomsprecher Helmut Ritter am Mittwoch der dpa. Besonders betroffen von der dreistündigen Leitungsstörung waren der Großraum Kiel und die Verbindungen in Richtung Nordfriesland, Flensburg und Lübeck sowie darüber hinaus ins Bundesgebiet und ins Ausland.

Auch die Online-Datenverarbeitung bei Unternehmen wie Banken und Sparkassen fiel zeitweise aus. In weiten Teilen des Landes konnte etwa an Tankstellen auch nicht mit Kredit- und ec-Karten bezahlt werden.

Von der Störung bei der Telekom, die etwa von 19:30 bis 22:30 Uhr dauerte, war auch das Mobilfunknetz betroffen. Ebenfalls beeinträchtigt war der Rundfunk: "Von 19:43 bis 22:22 Uhr haben wir nicht gesendet", sagte der Geschäftsführer des Privatsenders RADIO NORA, Klaus Gräff. NORA habe zwar sein Programm weitergemacht, aber niemand konnte es in der Störungszeit hören. Glück hatten dagegen der NDR, R.SH und delta, weil sie an anderen, nicht betroffenen Verteilerknoten "hängen".

Wegen des Defekts bei der Telekom funktionierte bei einer Vielzahl von Kreditinstituten im Norden in der betreffenden Zeit die Online-Datenverarbeitung nicht. Dies betraf nach Angaben der Datenverarbeitungsgesellschaft (Hannover) unter anderem die Landesbank Kiel sowie die Sparkassen Kiel, Plön, Neumünster und Mittelholstein (Rendsburg).

Es könne aber nicht die Rede davon sein, dass das gesamte Telekommunikationsnetz im Land zusammengebrochen sei, sagte Telekomsprecher Ritter. So habe man Ortsgespräche führen und auch etwa nach Neumünster oder Hamburg telefonieren können. Die noch zur Verfügung stehenden Kanäle seien in der Störungssituation aber "natürlich überlastet" gewesen. Nach Entdeckung der Fehlerquelle sei die Störung durch Austausch der defekten Sicherung behoben worden.

Zur Ursache für das Durchbrennen der Sicherung meinte Ritter: "Es sieht so aus, als wenn es eine Frage der Langzeitstabilität wäre". Normalerweise hielten diese Elemente sehr lange. "Solche bedauerlichen Fehler kommen vor und lassen sich nicht mit vertretbaren Mitteln vermeiden", sagte Ritter. "Man müsste sonst das ganze System zwei Mal aufbauen und das ist technisch nicht möglich."

Zwar funktionierten im Land die Notrufe, dennoch ging auch an der Polizei die Störung im Telefonnetz nicht völlig vorbei. "Wir haben die Lage aber trotzdem im Griff gehabt, weil nichts passiert ist", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Kiel.