blauer Zahn

Bluetooth kommt langsam - aber gewaltig

Zahlreiche Lösungen warten auf ihren Einsatz
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Ende des Kabelsalats zwischen PC, Drucker, Handy und Laptop wird bereits seit einiger Zeit vorhergesagt. Bluetooth soll die Lösung sein. "Der Bluetooth-Standard ermöglicht den Austausch von Daten ohne Kabel- und Anschlussprobleme", sagt Winfried Pohl, Senior-Berater bei der Unternehmensberatung CETECOM ICT Services in Saarbrücken. Dabei werden Sprache oder Daten über eine Funkverbindung bis zehn Meter weit und durch Wände übertragen.

In diesem Jahr wollen nun verschiedene Hersteller nach mehreren vergeblichen Anläufen Bluetooth-fähige Geräte in den Handel bringen: So präsentierte Sharp auf der Computermesse CeBIT in Hannover den Prototypen eines Handcomputers mit Bluetooth-Internet-Option. Über den Webbrowser kann der Besitzer des so genannten MultiMedia-Tools durch das Netz surfen und auch elektronische Post erledigen. Dabei wird das Schreiben von Notizen, Memos und das Verwalten der elektronischen Post mit einer integrierten Tastatur erleichtert.

Der Personal Digital Assistent (PDA) von Sharp wiegt 210 Gramm und verfügt über multimediale Möglichkeiten: Digitale Bildsequenzen können als MPEG-4-Files komprimiert und auf einer bis zu 64 Megabyte (MB) fassenden Datenkarte gespeichert und auf dem Display betrachtet werden. Optional ist der neue Sharp-PDA auch als MP3-Player nutzbar.

Der Hersteller Ericsson stellte kürzlich einen Stift vor, der handschriftliche Notizen digitalisiert und via Bluetooth mit anderen Mobiltelefonen sowie Computern kommunizieren kann und auch für das Internet tauglich ist. So kann nach Vorstellung der Ericsson-Entwickler etwa die Bestellung aus einem Versandhauskatalog per Chatpen geschrieben und sofort übermittelt werden - ohne einen PC dazwischenzuschalten. Voraussetzung ist allerdings eine besondere Musterung des Papiers. Füllt man ein so vorbereitetes Formular aus, können diese Daten sofort digital verwertet werden.

Damit auch ältere Rechner, insbesondere Laptops, nicht von der Bluetooth-Technologie ausgeschlossen sind, hat Toshiba eine Bluetooth PC-Card entwickelt. Diese soll es allen Anwendern, die über ein Notebook mit PC-Karten-Steckplatz verfügen, ermöglichen, Bluetooth zu nutzen. Bis zu 100 Meter weit soll die Karte den Kontakt zum nächsten Bluetooth-Gerät aufrechterhalten. "Bis Geräte serienmäßig mit Bluetooth ausgestattet sind, können sich Nutzer mit dieser PC-Karte behelfen", sagt Toshiba-Europa-Sprecherin Tanya Quijano in Neuss.

Durch die Technik können bis zu sieben Notebooks via Funk angesteuert werden. Damit könnten sämtliche Anwender auf ihren Bildschirmen beispielsweise die gleiche Präsentation verfolgen, miteinander kommunizieren und vielleicht individuelle Notizen zu den Folien machen. Auch der Dateienaustausch wird möglich. Die Toshiba Bluetooth-PC-Card ist für rund 400 Mark im Handel erhältlich.