Verschnaufpause?

IT-Branche: Mehr Investitionen, weniger Wachstum

Dreistellige Milliardenbeträge für IT, trotzdem spürbarer Abschwung
Von dpa / Marie-Anne Winter

Deutsche Unternehmen planen weiterhin großzügige Investitionen in Informationstechnik (IT) und Telekommunikation.

Nach einer Studie der "Computerwoche" wollen Firmen in diesem Jahr dafür 93,1 Milliarden Euro (182 Milliarden Mark) ausgeben, in 2002 sollen es sogar 99,6 Milliarden Euro sein. Das belegen Ergebnisse einer Umfrage unter 2 505 Betrieben.

Demnach entfällt im Jahr 2002 bei den reinen IT-Anschaffungen der größte Anteil der Gesamtausgaben mit 38,2 Prozent auf Hardwareinvestitionen. Dabei soll vor allem die bestehende Hardware- Infrastruktur aktualisiert werden.

Fast 17 Prozent der Befragten wollen bis Ende 2002 die vorhandenen Geräte auf den neuesten Stand bringen. Jedes zehnte Unternehmen will sein Netz ausbauen und die Arbeitsplätze modernisieren. Knapp 12 Prozent der Betriebe wünschen sich mehr Bedienerfreundlichkeit.

Ganz anders bewertet das ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München die Lage der EDV-Branche in Deutschland. Nach einem jahrelangen Höhenflug komme jetzt der Abschwung. Die Nachfrage nach Software und informationstechnischen Dienstleistungen habe in den ersten drei Monaten 2001 deutlich an Schubkraft eingebüßt. Die Umsatzentwicklung sei "ausgesprochen flau" verlaufen. Per saldo stellte nur noch jede fünfte Firma zusätzliches Personal ein. Auch die Aussichten in den kommenden Monaten werden skeptisch beurteilt.

Die Firmen bekämen zu spüren, dass sich einige Unternehmen nach dem bewältigten Jahr-2000-Problem und der Euro-Umstellung nun eine Investitions-Verschnaufpause gönnten, berichteten die Wirtschaftsforscher. Bereits im Jahr 2000 habe sich das Wachstum der Branche verlangsamt. Die Umsätze wuchsen um acht Prozent auf 57,9 Milliarden Mark. Die mittelfristigen Aussichten der Branche seien aber weiterhin positiv, betonte das Institut. Wachstumsimpulse würden vor allem aus dem Inland erwartet.