Notruf in Not!

Handyboom macht Feuerwehr zu schaffen - immer mehr Notrufe

Notfälle werden oft mehrfach gemeldet
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Handyboom macht der Hamburger Feuerwehr zu schaffen: Die Zahl der Notrufe habe sich in den vergangenen Jahren mit rund 800 000 Anrufen im Jahr 2000 mehr als verdoppelt, sagte Oberbranddirektor Dieter Farrenkopf am Freitag in Hamburg. "Heute rufen gleich mehrere Leute bei einem Vorfall an, oft stehen alle an einer anderen Stelle und geben eine andere Ortsbeschreibung", erklärte der Chef der Hamburger Feuerwehr. Das mache es schwierig, den Einsatzort zu finden.

Um alle Anrufe in Ruhe entgegen nehmen zu können, würden in Kürze tagsüber mehr Wehrmänner in der Notrufzentrale eingesetzt werden, sagte Farrenkopf. Künftig sollen am Tag bis zu zehn Beschäftigte Notrufe bearbeiten, zwei bis drei mehr als heute. Diese Kräfte werden in der Nacht gestrichen. Die Personalanpassung bei der Feuerwehr sei abgeschlossen, sagte Innensenator Olaf Scholz (SPD). Seit 1994 wurden etwa 300 Stellen gestrichen. Heute sind in der Hansestadt rund 2 100 Wehrbeamte im Einsatz.

Im vorigen Jahr rückte die Feuerwehr zu mehr als 214 200 Einsätzen aus. Die Helfer wurden zu mehr als 9 560 Bränden, 19 840 technischen Hilfeleistungen, knapp 184 800 Rettungsdiensteinsätzen und mehreren hundert Bomben- und Munitionsfunden gerufen. Scholz dankte besonders den ehrenamtlichen Kräften der Freiwilligen Feuerwehr. In Hamburg sind rund 2 800 Helfer in 87 Freiwilligen Wehren engagiert.

Zu den größten Herausforderungen der Feuerwehr gehörte im vergangenen Jahr unter anderen eine Demonstration an der Roten Flora. Ende April mussten die Wehrleute zahlreiche Verletzte versorgen und brennende Barrikaden löschen. "Ein besonderer Einsatz war die Sicherung eines Schiffes, das im Hafen Leck geschlagen war und drohte, unter zu gehen", erinnerte sich Farrenkopf. Gemeinsam mit Tauchspezialisten und dem Technischen Hilfswerk sei das 122 Meter lange Containerschiff "Carina" abgedichtet und gesichert worden.