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Europa erhält eine eigene Adresse

Nach Domains mit den Endungen .info und .biz nun auch .eu-Domains beschlossen
Von dpa / Edward Müller

Im Internet werden erstmals seit vielen Jahren wieder griffige und begehrte Adressen frei. Europa wird mit der Domain-Endung .eu künftig eine eigene Kennung im Netz haben. Zudem sind seit Mittwoch die neuen Endungen .info (Informationsanbieter) und .biz (Business) freigeschaltet, wie die Internetregierung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) meldet. Zuletzt waren in den achtziger Jahren Internetadress-Endungen wie .com eingeführt wurden. Auf die neue Europa-Adresse einigten sich die für Telekommunikation zuständigen EU-Minister am Mittwoch in Luxemburg.

"Wir haben jetzt die Plattform, auf der sich die Europäische Union weltweit präsentieren kann", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Siegmar Mosdorf, zu dem neuen digitalen "Aushängeschild" der EU. Schon Anfang kommenden Jahres sollen die .eu-Adressen im weltweiten Datennetz aufrufbar sein. Dann können sich Organisationen, Unternehmen, die Regierung in Berlin oder auch die Bundesländer mit dem Kürzel der Union im Internet schmücken. Hierbei wären dann Unteradressen wie beispielsweise "Nordrhein- Westfalen.regio.eu" möglich.

Branchenkenner rechnen damit, dass die knappe Zahl an griffigen Internetadressen jetzt vielfältiger wird. Von September an sollen die Internetsurfer Angebote mit den Adress-Endungen .biz und .info erreichen können. Die Lizenzen für die so genannten Top Level Domains (TLDs) werden von den Unternehmen NeuLevel und Afilias verteilt. Zeitweise war NeuLevel am Mittwoch schon unter der Adresse www.neulevel.biz erreichbar.

Wegen des zunehmenden Mangels an Namen hatte die ICANN im November neben .biz und .info fünf weitere neue TLDs grundsätzlich zugelassen: .name (Privatpersonen), .pro (Berufsgruppen), .museum (Museen), .aero (Luftfahrt) und .coop (Genossenschaften). Die ICANN ist unter anderem zuständig für die Vergabe und die Verwaltung der Internet-Adressen. Das Unternehmen zielt nicht auf Gewinne.

Mosdorf betonte im Zusammenhang mit der neuen EU-Adresse den deutschen Anteil an dieser Entwicklung: "Der alte Kontinent mischt jetzt in der globalen digitalen Welt mit." Derzeit nutzten in der Bundesrepublik etwa 25 Millionen Menschen das Internet. Im Februar hatte die Anzahl der registrierten Adressen mit der Endung .de die Vier-Millionen-Grenze durchbrochen. Die Zahl hat sich damit innerhalb nur eines Jahres verdoppelt.

Die Domain-Endung .de ist mit mehr als vier Millionen nach Angaben der Denic e.G., der deutschen Vergabestelle für die .de-Domains in Frankfurt am Main weltweit die Nummer zwei hinter .com mit über 21 Millionen Registrierungen. Deutschland rangiert bei den registrierten Länderdomains einsam auf Platz 1, noch vor den USA (.us), wo die Vergabe der Landes-Domain wesentlich komplizierter ist. In Europa folgt Großbritannien mit etwa 2,6 Millionen Registrierungen (.uk).