Status Quo

BREKO: Telekom Vormachtstellung im Ortsnetz bleibt

Verband fordert Eingreifen der Regulierungsbehörde
Von Edward Müller

Der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) widerspricht der Aussage von Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), dass bis zum Jahresende das Ortsnetz-Monopol der Deutschen Telekom AG fällt. Kurth stützt sich hierbei auf ein Versprechen der Telekom, alle Auftragsrückstände der Wettbewerber bis Ende Oktober abzubauen. Rainer Lüddemann, Geschäftsführer des BREKO, bezweifelt dies: Die Telekom habe schon viel versprochen. Dies dürfe für die RegTP kein Vorwand zur Untätigkeit sein. Bei den Mitgliedsunternehmen des BREKO seien keine Anzeichen für einen Abbau der Rückstände zu erkennen. Derzeit gebe es Lieferverzögerungen bei der Bereitstellung von Leistungen durch die Telekom von bis zu 150 Werktagen. Bis Oktober stehen aber nur noch 90 Werktage zur Verfügung. Trotz zahlreicher Eingaben der Wettbewerber an die RegTP hat die Telekom nach Einschätzung des Verbandes bis zum heutigen Tag ihren Service nicht verbessert. Es stehe daher zu befürchten, dass die Telekom zum wiederholten Male versucht, Zeit zu gewinnen, um die eigene Monopolstellung zu festigen und den Wettbewerb durch alternative Teilnehmernetzbetreiber massiv zu behindern. "Die Vormachtstellung der DTAG im Ortsnetz wird unter den jetzigen Voraussetzungen noch einige Jahre bestehen. Daher müssen Politik und Regulierungsinstanzen die Rahmenbedingungen für den Ausbau alternativer Netzinfrastrukturen noch erheblich verbessern", ist Lüddemann überzeugt.

Viele regionale Anbieter von Telefonanschlüssen sind auf Leitungen der Telekom angewiesen, um den Endkunden an ihr eigenes Netz anzuschließen. Die Berlikomm in Berlin hat zum Beispiel ein modernes Glasfasernetz unterhalb der Stadt aufgebaut. Die Verbindung zum Kunden wird aber auf den letzten Metern über Telekom-Verteiler hergestellt. Die Bereitstellung von funktionsfähigen Telefonanschlüssen über die Berlikomm dauerte in der Anfangsphase mehrere Monate. Die Schuld für die Verzögerungen schieben sich die beiden Unternehmen gegenseitig zu. Arcor kann interessierten Kunden den ISDN-Anschluss laut Hotline innerhalb von acht Wochen aktivieren. Wer seinen Anschluss direkt bei der Telekom beantragt, wartet in der Regel nicht so lang.