Umstrukturierung

Alcatel will größten Teil seiner Produktionsstätten abstoßen

"Wir werden sehr bald ein Unternehmen ohne Fabriken sein"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der französische Telekom-Ausrüster Alcatel will bis Ende kommenden Jahres den größten Teil seiner Produktionsstätten abstoßen. Das kündigte Unternehmenschef Serge Tchuruk in der heutigen ausgabe des "Wall Street Journal Europe" an. Von den weltweit rund 120 Produktionsstätten will der Konzern nur noch etwa ein Dutzend "oder weniger" weiterführen. Wie viele der derzeit 110 000 Beschäftigten des Konzerns von der Umstrukturierung betroffen sein werden, wollte Tchuruk nicht sagen.

"Wir werden sehr bald ein Unternehmen ohne Fabriken sein", sagte der Konzernchef. Ein großer Teil der Fabriken solle an Hersteller gehen, die weiterhin für Alcatel produzieren. Bis zum Ende des Jahres will Alcatel zudem den größten Teil seiner nicht-strategischen Finanzbeteiligungen abstoßen. Unter anderem sei dabei auch an die Anteile in Höhe von 8,6 Prozent am Atomkonzern Framatome gedacht, die der französische Staat übernehmen wolle, sagte Tchuruk der Zeitung.

Alcatel hatte Ende Mai überraschend einen Rekordverlust für das zweite Quartal von rund drei Milliarden Euro (5,9 Milliarden Mark) in Aussicht gestellt. Zugleich wurde bekannt gegeben, dass die Fusionsverhandlungen mit dem angeschlagenen US-Wettbewerber Lucent Technologies gescheitert sind. Beide Telekom-Ausrüster hatten daraufhin einen drastischen Sparkurs angekündigt.