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TelDaFax: Mitarbeiteraktien auf Kredit von TelDaFax verbürgt

Ungewöhnliche Konstruktion schützt Mitarbeiter aber nicht vor Verlust
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Der Interessenverband Telekommunikation (IVT) macht in seinem aktuellen Newsletter auf einen besonderen Umstand bei der insolventen TelDaFax AG aufmerksam: Viele Mitarbeiter, die Aktien auf Kredit gekauft haben, bekamen dazu Sicherheiten von der TelDaFax AG gestellt. Dadurch gab die Bank höhere Kredite, als sie normalerweise für den Kauf von High-Tech-Aktien zu geben bereit gewesen wäre.

Dem IVT liegt ein Schreiben der Dresdner Bank vom 17. Mai dieses Jahres vor, in dem die Bank einem Kunden mitteilt, dass mit diesen Sicherheiten in der Tat ein Kredit zurückgezahlt worden ist. Doch für den Mitarbeiter bedeutet das nicht, dass die Forderung endgültig bezahlt ist. Am Ende heißt es: "Soweit im Hinblick auf die Kreditrückführung Forderungen übergegangen sind, wird sich die TelDaFax AG und die vorläufige Insolvenzverwaltung mit Ihnen in Verbindung setzen." Mit anderen Worten: Statt an die Bank muss der Mitarbeiter das Geld nun an TelDaFax zurückzahlen.

Es ist sicherlich nicht ungewöhnlich, dass sich Mitarbeiter Aktien ihrer eigenen Unternehmen kaufen. Aber dass die Unternehmen für entsprechende Aktienkredite haften, ist nicht sehr sinnvoll. Denn im Fall von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und daraus folgendem sinkenden Aktienkurs wird die Bank den Kredit kündigen und die Auszahlung der Sicherheiten verlangen. Das bringt dann das bürgende Unternehmen noch mehr in Schwierigkeiten.

Über TelDaFax wurde am Freitag wie angekündigt das Insolvenzverfahren eröffnet. Letzten Dienstag hatte die Telekom nach einem entsprechenden Gerichtsurteil die Leitungen von und zu TelDaFax abermals abgeschaltet. Die noch aktiven Kunden wurden daraufhin auf das Netz von Worldcom umgeschaltet.