Einheitstarife

Mobilfunk grenzenlos

Zahlreiche Netzbetreiber-Angebote für ganz Europa
Von Volker Schäfer

Europatarife oder sogar Welttarife werden von den Mobilfunk-Netzbetreibern schon seit geraumer Zeit werbewirksam angekündigt. Damit soll man dann in zahlreichen Ländern günstiger telefonieren können. Einige Angebote wurden auf dem Markt bereits etabliert. Doch nicht immer halten die Tarife auch das, was die Werbung verspricht.

Vorreiter in Deutschland war T-D1 mit der EuroRoam-Tarifoption, die man mit Laufzeitvertrag ohne Zusatzkosten buchen kann. Damit zahlt man in 14 europäischen Ländern 1 Euro (1,96 Mark) pro Minute für Telefonate nach Deutschland. Das ist oft, aber nicht immer billiger als ein Roaming-Gespräch zu normalen Konditionen.

Man kann "EuroRoam" aber jederzeit kostenlos bestellen oder deaktivieren lassen. Tipp: Vor der Abreise in den Urlaub sollte man sich erkundigen, ob man mit der Option tatsächlich günstiger telefoniert. Enttäuscht wird man allerdings, wenn man hofft, durch den Europatarif auch bei eingehenden Gesprächen zu sparen. Diese kostet unabhängig davon, ob man "EuroRoam" nutzt oder nicht, 1,30 Mark pro Minute.

Ab Juni bietet T-Mobil - zunächst für Geschäftskunden - den Tarif "Worldclass" an. Diesen kann man sogar in 27 Ländern nutzen, um abgehende Gespräche für 0,89 Euro (1,74 Mark) pro Minute zu führen. Auch hier ändert sich jedoch nichts an den Kosten für eingehende Gespräche.

EuroCall nennt sich der "EuroRoam"-Konkurrent aus dem Hause Vodafone. 1,7 Millionen Kunden haben die Tarifoption seit ihrem Start im Januar bereits gebucht. Seit April können alle D2-Kunden mit Laufzeitverträgen das Angebot ohne Zusatzkosten nutzen.

Auch hier zahlt man weiter die üblichen Gebühren für Telefonate, die man entgegennimmt. Das sind bei D2 1,14 Mark pro Minute. Abgehende Gespräche kosten, wenn man sich in ein Vodafone-Netz (zum Beispiel Proximus in Belgien, SFR in Frankreich, Vodafone in Großbritannien oder Omnitel in Italien) einbucht, 1,79 Mark pro Minute.

Die Tarifoption macht sich aber darüber hinaus auch in allen Netzen in insgesamt 24 europäischen Staaten bemerkbar. Telefoniert man in einem Netz, das nicht zur Vodafone-Gruppe gehört, schlagen abgehende Verbindungen jedoch mit 1,99 Mark pro Minute zu Buche.

Während E-Plus noch kein länderübergreifendes Tarifangebot hat, ist Viag Interkom über sein liechtensteinisches Tochterunternehmen Montel [Link entfernt] Vorreiter für einen echten roaminggebührfreien Tarif. Der Startschuss für Montel, das in Liechtenstein, Deutschland und Österreich vermarktet wird, fiel im August letzten Jahres. Derzeit kann man in diesen drei Ländern und der Schweiz ohne Roamingkosten telefonieren. Nachteil: Genutzt werden können hierfür nur Viag-eigene Netze. In Deutschland entfällt somit das gerade in ländlichen Regionen so wichtige D1-Roaming.

Für eingehende Gespräche zahlt man bei Montel nichts, abgehend telefoniert man in alle Netze der vier Länder des deutschen Sprachraums - je nach Tarif - 0,30 oder 0,43 Euro (0,59 bzw. 0,85 Pfennig) pro Minute.

Teuer wird's außerhalb der Montel-Netze, wenn man Gespräche entgegennimmt: Dies kostet in Europa 0,80 Euro (1,58 Mark) pro Minute und ist damit in etwa so teuer wie Roaming mit D1- oder D2-Prepaidkarte. Abgehende Verbindungen sind für 1 Euro (1,96 Mark) pro Minute zu haben.