Neuland

Cyberstudy: Online-Boom in Europa hat gerade erst begonnen

Bundesbürger betrachten Online-Handel mit Skepsis
Von dpa / Frank Rebenstock

Der Online-Markt in Europa wächst ungebrochen. Über ein Drittel der europäischen Online-Nutzer hat das neue Medium erst in den vergangenen zwölf Monaten entdeckt. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Untersuchung "Cyberstudy" des US-Marktforschungsunternehmens Roper Starch, die im Auftrag des Online-Dienstes AOL Europe in der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Frankreich unternommen wurde. "Ungeachtet der Schwierigkeiten der Dot.com-Unternehmen an den Finanzmärkten belegt die Studie eindeutig, dass der Online-Boom in Europa gerade erst beginnt", sagte der Chef von AOL Europe, Michael Lynton, am Donnerstag in London.

"Die Europäer verstehen das Medium als zentralen Bestandteil ihres täglichen Lebens", sagte Lynton. "Durch das Internet verändert sich ihr Kaufverhalten, das heißt, sie nutzen es für die Recherche, und je länger sie online sind, umso mehr kaufen sie dort auch ein." Im Vergleich zu Großbritannien und Frankreich stehen allerdings die Nutzer in der Bundesrepublik Deutschland dem elektronischen Handel etwas skeptischer gegenüber. Von den befragten bundesdeutschen Online-Kunden planen nur 29 Prozent, in den kommenden Jahren mehr im Internet einzukaufen. In Frankreich liegt dieser Wert bei 41 Prozent, in Großbritannien mit 54 Prozent sogar über dem Vergleichswert aus den USA (50 Prozent).

Die bundesdeutschen User liegen jedoch bei den finanziellen Dienstleistungen an der Spitze. 31 Prozent der Befragten in der Bundesrepublik verwalten ihr Bankkonto online, ebenfalls 31 Prozent verfolgen im Netz, wie sich ihr Aktien-Portfolio entwickelt. Ein Fünftel der User handelt auch Aktien online.

Als größtes Hindernis für eine stärkere Nutzung macht die Studie die Kosten für den Internet-Zugang aus. Die Hälfte aller Befragten beklagt sich über die ihrer Ansicht nach zu hohen Preise für einen Personal Computer. 34 Prozent der Befragten sagen, die Telefongebühren seien zu hoch, 25 Prozent meinen, die Online-Provider seien zu teuer. Die komplizierte Technik ist für 20 Prozent ein Hindernis, elf Prozent kritisieren die zu geringe Zugriffgeschwindigkeiten.

Für die "Cyberstudy" wurden im März 2001 in der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen 1 500 repräsentativ ausgesuchte Nutzer von Online-Diensten und Internet-Providern befragt.