Schneckenpost

Viag: Abrechnung nach Jahren

Kunden sollen seit mehr als 20 Monaten aufgelaufene Rechnungsbeträge nun auf einmal zahlen
Von Volker Schäfer

Abrechnungsprobleme gab es beim Mobilfunkservice der Viag Interkom in der Vergangenheit zu Hauf. Vor allem in den ersten zwölf bis 18 Monaten nach dem Start des E2-Mobilfunknetzes beschwerten sich viele Kunden über verspätete Rechnungen, die dann zu allem übel oft auch noch teilweise falsch waren.

Die Situation hat sich inzwischen deutlich gebessert. Viag Interkom rechnet inzwischen ähnlich zeitnah ab wie seine Mitbewerber. Nur einige wenige Kunden schienen bisher "durch das Raster" gefallen zu sein. Einige Karten, die in den ersten Monaten nach Netzstart aktiviert wurden, tauchten offenbar in den Abrechnungssystemen nie auf. Kunden erhielten nie eine Rechnung - über einen Zeitraum von inzwischen mehr als zwei Jahren.

Kein Wunder, dass einige Viag-Fans die unfreiwillige "Flatrate" eifrig nutzten und fleissig telefonierten. Für einige kam allerdings jetzt das böse Erwachen: Viag Interkom verschickte alle Rechnungen, die man schon als vergessen und verloren glaubte, auf einmal - über Zeiträume von zum Teil zwei Jahren.

Bis Ende 1999 berechnete der Netzbetreiber in der Regel nur noch die Grundgebühr, ab der Januar-Rechnung für das vergangene Jahr jedoch auch die geführten Gespräche. Somit flatterten einigen Kunden nun Rechnungen in einer Gesamthöhe von mehreren tausend Mark ins Haus.

In einem der teltarif-Redaktion bekannten Fall wandte sich eine betroffene Kundin an ihre Rechtsschutzversicherung. Diese hat inzwischen angekündigt, den Fall zu übernehmen. Bleibt abzuwarten, wie eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung ausgeht.

Grundsätzlich gilt: Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen können ausstehende Rechnungsbeträge bis zu zwei Jahre im Nachhinein berechnen. Die Löschung der Abrechnungsdaten muss nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen, spätestens 80 Tage nach dem geführten Telefonat, sondern 80 Tage nach Rechnungsstellung erfolgen.