Fusion

KPN auf Fusionskurs

Gespräche werden mit der Telecom Italia und der japanischen NTT DoCoMo geführt.
Von Thorsten Feles

Die Mutterfirma des deutschen Mobilfunkbetreibers E-Plus, KPN, hat bestätigt, mit anderen Telekommunikationsfirmen über neue Beteiligungen oder Fusionen zu verhandeln. Mit der Telecom Italia wollte schon vor fast zwei Jahren die Deutsche Telekom fusionieren, damals konnte Olivetti in einer feindlichen Übernahme die Telecom Italia jedoch an sich binden . NTT DoCoMo ist bereits mit 15% an KPN beteiligt. Analysisten berichten aber auch, dass der Internetanbieter und Dienstleister KPNQwest, an dem KPN noch 44,3% der Anteile hält, ganz von Qwest übernommen werden könnte.

Der niederländischen KPN hat sich mit der Übernahme von E-Plus und der anschließenden Ersteigerung der UMTS-Lizenz in Deutschland deutlich an die Grenze der Leistungsfähigkeit begeben, so dass Gerüchte über Übernahmen oder Beteiligungen nie verstummt sind. KPN hat im Moment ca. 43 Milliarden Mark (22 Milliarden Euro) Schulden und ein nicht gerade glänzendes Bankrating von BBB+. Mit der Ankündigung der deutschen Tochter E-Plus, mit weiteren 4,88 Milliarden Mark (2,5 Milliarden Euro) dem UMTS-Netzaufbau und dem GSM-Netzausbau unter die Arme zu greifen, hat sich die Position von KPN am Aktienmarkt nicht verbessert.

Neben einer möglichen Fusion ist auch bekannt geworden, dass KPN Beteiligungen an Telekommunikationsfirmen in Europa verkaufen will. Mögliche Kandidaten für den Verkauf wären Eircell, Eircom, Cesky, Pantel, Pannon [Link entfernt] und Infotel. Der irische Mobilfunkbetreiber Eircell wird von Vodafone ganz übernommen werden. Vodafone hat anscheinend auch den ungarischen Firmen Pantel und Pannon Interesse. In dem Zusammenhang der Übernahmen wird auch ab und zu die Schweizer Swisscom erwähnt. KPN und Swisscom halten gemeinsam 27% an dem tschechischen Betreiber Cesky, während Vodafone wiederum an der Swisscom eine Beteiligung hält.

Die Aktienmärkte haben auf die Bestätigung der Gespräche prompt mit der Erhöhung der Kurse von KPN um 8,8% auf 26,85 Mark (13,73 Euro) und von KPNQwest auf 9,46% auf 19,46 Mark (9,95 Euro) reagiert.