Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 03.06.1999 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
- Viag Interkom (Sparvorwahl 01090, keine
Anmeldung erforderlich) lockt mit einem Super-Sonderangebot:
An allen Wochenenden im Juni kann man für 2,9 Pfennig
pro Minute quer durch Deutschland telefonieren. Damit kosten
nationale Telefonate bei Viag weniger als Ortsgespräche bei
der Telekom! Die zu erwartende Folge: Netzüberlastung.
Das Angebot gilt nicht am heutigen Tag, dem Fronleichnam,
da dieser kein deutschlandweiter Feiertag ist. Folglich gelten
bei den meisten Telefonfirmen heute dieselben Tarife wie an
einem normalen Werktag. Seien Sie also vorsichtig.
- Die Preise für Auslandsgespräche befinden sich im freien
Fall. So hat Komtel Telecommunication
Services (kurz KomServ) weitere Länder in das
24-Pfennig-Programm aufgenommen: Hawaii und
Hongkong. Bisher waren schon Australien, Belgien, Dänemark,
Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Kanada, Neuseeland,
Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz und die Kontinental-USA
auf der Liste. Zur Nutzung des Dienstes einfach
die 01805/024 024 anrufen, die Raute-Taste # drücken
und die gewünschte Auslandsnummer eingeben. Der Dienst
funktioniert auch von der Telefonzelle (40 Pfennig pro
Minute) und vom Mobilfunk (Tarif abhängig vom Provider) aus.
01051 Telecom hat weitere
Länder bekanntgegeben, die sich per Call by Call erreichen
lassen. Niederlande kostet 21 Pfennig pro Minute,
Australien, Frankreich und Schweiz je 25 Pfennig pro Minute.
Für Belgien werden 27, für Hongkong, Japan und Neuseeland
29 und für Italien 35 Pfennig pro Minute verlangt. Das
Inkasso erfolgt über die Telekom-Rechnung; einfach die 01051
vorwählen, um mit einem der genannten Länder zu telefonieren.
Mit dem Italien-Tarif kommt 01051 allerdings dem
eigeen Anspruch, immer ganz vorne mit dabei zu sein, nicht
unbedingt nach: First Telecom 01039 berechnet hier lediglich
25 Pfennig pro Minute, Tesion 01023 verlangt nach
19 Uhr und am Wochenende nur 29 Pfennig in das
Land der Pizza und Pasta.
Unterdessen hat auch die Deutsche Telekom ihre
Auslandspreise überarbeitet. 48 Pfennig pro Minute
im Minutentakt sind allerdings nicht unbedingt rekordverdächtig.
Trotzdem: Der Tarif gilt neben Belgien, Dänemark, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco,
Niederlande, Schweiz und Österreich auch für Andorra, Polen,
Spanien, Tschechoslowakei und Ungarn, die anderswo deutlich
teurer sind.
Dieselbe Länderliste hat
Debitel bei den
Pre-Select-Preisen auf 39 Pfennig pro Minute gesenkt.
Damit bleibt Debitel dem Prinzip treu, bei Auslandsgesprächen
etwas preisgünstiger zu sein als die Deutsche Telekom.
- Auch bei den nationalen Preisen hat sich einiges getan. Neben
dem bereits erwähnten Viag-Sonderangebot überzeugt vor allem
das neue Preiskonzept des Regionalanbieters
Nordcom aus Bremen und
Bremerhaven: Ortsgespräche kosten tagsüber 6 und abends
5 Pfennig pro Minute. Telefonate zwischen Bremen und
Bremerhaven sowie in einem 50-km-Umkreis werden ebenfalls
zum City-Tarif berechnet.
GermanBusinessNet hat
den Ferntarif auf 13,8 Pfennig pro Minute gesenkt.
Comcept verlangt grundsätzlich
15 Pfennig für Ferngespräche, bietet den Bewohnern diverser
Ballungsräume aber auch einen Preis von 12 Pfennig an.
Beide Anbieter benötigen eine Anmeldung.
Neu auf teltarif ist der Anbieter MCI
Worldcom. Dieses ist die viertgrößte Telefonfirma
weltweit. Sie fehlte bisher auf teltarif aus einem simplen
Grund: Man weigerte sich, die Preise zu veröffentlichen. Diese
Zurückhaltung ist nun vorbei. Geschäftskunden bezahlen bei
MCI Worldcom 13,3 Pfennig pro Minute für Ferngespräche bei
Anschluss per Pre-Selection.
- Zwei neue Zugangs-Angebote fürs Internet vermelden die
Düsseldorfer Telefonfirma Esprit Telecom und der Dresdener
Provider Canaletto.Net. Beide klingen günstig, enthalten aber
Überraschungen im Kleingedruckten. Bei den Düsseldorfern
kostet der Zugang inklusiv der anfallenden Telefongebühren
5,8 Pfennig pro Minute an allen Wochentagen rund um die Uhr.
Extraschnell per ISDN (Achtung: Kanalbündelung aktivieren!)
ist allerdings auch extrateuer, nämlich 11,6 Pfennig
pro Minute. Canaletto.Net verspricht deutschlandweit einen
Internet-Zugang ab 4 Pfennig pro Minute - allerdings
nur für 2 Stunden im Monat, danach werden 8 Pfennig
fällig. Außerdem kostet das sogenannte 4-Pfennig-Paket einmalig
24 Mark Einrichtungsgebühr. Davon schrei(b)t die Werbung
nichts...
- Olivetti
heißt der Sieger im Übernahme-Poker um Telecom Italia. Damit
zog die Deutsche Telekom mit Ron Sommer an der Spitze den
kürzeren, obschon dieser zuvor unter weltweitem Mediengetöse
die Fusionswünsche mit dem italienischen Tele-Konzern - dem
drittgrößten in Europa - publik gemacht hatte.
Damit hat die Globalisierungsstrategie der Deutschen Telekom
zunächst einen kräftigen Dämpfer erlitten. Sommer sieht sich
darüber hinaus Vorwürfen und möglichen Schadensersatzforderungen
von France Télécom ausgesetzt, deren Vorstandsvorsitzender
Michel Bon sich hintergangen fühlt. Da auch die Allianz Global
One gefährdet scheint, bläst Sommer derzeit ein kräftiger Wind
um die Nase.
Als Nutznießer des deutsch-italienischen
Missverständnisses geht ausgerechnet Telekom-Konkurrent
Mannesmann Arcor aus dem Rennen,
denn Olivetti braucht für die Übernahme der Aktienmehrheit
bei Telecom Italia eine ganze Menge Geld. Einen Teil davon
beschafft sich Olivetti durch den Verkauf seiner Anteile an
Omnitel, dem glänzend positionierten Mobilfunkprovider in
Italien, sowie Infostrada, dem führenden Festnetz-Konkurrenten
von Telecom Italia. An Infostrada hält Mannesmann künftig
100 Prozent, an Omnitel immerhin 55 Prozent
der Anteile. 15 Milliarden Mark muß die Eschborner
Aktiengesellschaft für den Coup überweisen - eine Investition,
deren Risiko nach heutigem Kenntnisstand überschaubar
scheint.
Für die Deutsche Telekom bleibt das Augenmerk der Zukunft
auf Fusionen und Akquisitionen gerichtet - und auf weitere
Börsengänge. Mindestens 20 Milliarden Mark will Sommer noch
in diesem Sommer sammeln, um Luft zu haben (oder zu bekommen) für
weltweit schnelles Wachstum in den Geschäftsfeldern Mobilfunk,
T-Online und Systemlösungen. Ein neuer Partner ist auch schon
wieder im Gespräch - kein Geringerer als Microsoft-Chef Bill
Gates.
- Vor allem Anfang '98 wurde kontrovers diskutiert, ob
Telefonunternehmen, die nur wenige Telefonvermittlungen
betreiben, einen Aufschlag zu den normalen Interconnect-Preisen
an die Deutsche Telekom bezahlen sollen. Die entsprechende
Diskussion ist durch eine Entscheidung der Regulierungsbehörde
nun endgültig vom Tisch. Für die Telefonunternehmen heißt
das: Bis Ende '99 besteht Rechtssicherheit. Danach wird neu
verhandelt - mit offenem Ausgang.
Apropos Regulierungsbehörde: Viag
Interkom hat letzte Woche 80000 Seiten Papier sowie 1000
Daten-CD-ROMs per Lkw auf den Weg zum obersten Wettbewerbshüter
geschickt. Damit bewirbt man sich fast flächendeckend
um Lizenzen für den Punkt-zu-Multipunkt-Richtfunk, mit
dem eigene Teilnehmeranschlüsse geschaltet werden können.
Es handelt sich hier um eine Alternative zum Verlegen eigener
Kupferleitungen.
- Außerordentlich kundenorientiert agiert die Deutsche Telekom in einem
Pilotversuch mit bifunktionalen Telefonzellen. Die neuen
Geräte sind veritable Alleskönner in Sachen Geldakzeptanz:
sie "schlucken" Kleingeld vom Groschen bis zum Fünfmarkstück,
erkennen aber auch den Restwert einer Telefonkarte zu DM 12
oder DM 50.
Attraktiver und servicefreundlicher wolle man
sein, verbreitete die Telekom zum Start des Testlaufs in
Frankfurt/Main, Konstanz und Gera. Ist der Versuch ein Erfolg,
dann sollen die Geld- und Cardtelefonzellen später bundesweit
eingeführt werden.
- Um das Cover der neuen Telefon-Auskunft-CDs ist ein heftiger
Streit um Farben entbrannt. Mit einer Abmahnung versucht die
Deutsche Telekom AG Erscheinen und
Vertrieb der neuen D-Info-99-CD zu behindern. Argument: die auf
der CD-Hülle verwendete Farbe Magenta verstoße gegen Markenrechte
der Telekom. Witzig: je nach Lichteinfall schimmert das Cover
mal bläulicher und mal rötlicher. Außerdem missfällt der Telekom
der Werbeslogan des CD-Produzenten TopWare. Diese behaupten,
D-Info
[Link entfernt]
sei
die prominenteste Telefon-CD in Deutschland.
Auch Software-Produzent GData handelte sich eine
Unterlassungserklärung der Telekom-Tochter DeTeMedien ein -
ebenfalls wegen der Verwendung der Farbe Magenta auf seiner
Power-Info-CD. Merke: Auch ein Krieg der Farben spielt Geld
ein - nämlich in die Kassen der Advokaten. Dem Markterfolg der
CDs indes dürfte das juristische Gerangel ohnehin mehr nützen
als schaden.
- First Telecom führt ab sofort bei ihrem Callback-Dienst für
Handy-Gespräche ein Zugangs-Entgelt ein: Auch dann, wenn keine
Verbindung mit einem Gesprächspartner zustandekommt, werden
30 Sekunden bzw. 19,5 Pfennig abgezogen. Nimmt die
angerufene Person hingegen ab, wird das Bereitstellungsentgelt
mit den eigentlichen Gesprächsgebühren verrechnet. Leider
verringert diese Regelung die ansonsten hohe Attraktivität
des Callback-Prduktes von First Telecom leicht. Übrigens:
Die im letzten Newsletter vorgestellten günstigen Auslandstarife
von First Telecom sind von dieser Regelung nicht betroffen.
- Bei dem Callback-Anbieter Telegroup
sah es vor kurzem so aus, dass es bald gar keinen Rückruf
mehr gibt, weder kostenlos noch kostenpflichtig. Doch jetzt
hat PTI die Firma übernommen
und damit den drohenden Bankrott abgewendet.
- Ebenfalls gefährdet ist Iridium: Es handelt sich dabei um das
zur Zeit ehrgeizigste Mobilfunk-Projekt: Über 66 Satelliten im
All ermöglichen weltweites Telefonieren. Es haben sich bisher
aber nicht genügend Kunden gefunden, die bereit sind, 3 bis
7 US-$ pro Minute zu bezahlen. Folglich gibt es Probleme mit
dem Zurückzahlen der laufenden Kredite. Man redet mit den
Banken über Umschuldungen.
Telekommunikation in Deutschland ist immer wieder für eine
Überraschung gut. Diesen Monat testet Viag Interkom mit seinem
Schnäppchen den absoluten Niedrigpreisbereich. Ob sich das
Angebot für Viag dennoch lohnt, wird davon abhängen, ob die
Kunden nur das 2,9-Pfennig-Angebot nutzen, oder, ob sie auch
zu anderen Zeiten 01090 vorwählen.
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