Newsletter 11/99

03.06.1999
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 03.06.1999 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Viag Interkom: Ferngespräche billiger als Ortsgespräche!
  2. Neue Top-Tarife für das Ausland bei 01051 und KomServ.
  3. Neue Preise im Inland.
  4. Surfen mit Haken und Ösen.
  5. Olivetti siegt im Übernahme-Kampf um Telecom Italia.
  6. Regulierungsbehörde: Kein Zuschlag zum Interconnect-Entgelt.
  7. Telefonzellen: Zwitter im Test.
  8. Krieg der Farben.
  9. First Telecom: Bereitstellungsentgelt für Callback.
  10. Telegroup: Übernahme durch PTI.
  11. Iridium: Finanzierungsprobleme.
  1. Viag Interkom (Sparvorwahl 01090, keine Anmeldung erforderlich) lockt mit einem Super-Sonderangebot: An allen Wochenenden im Juni kann man für 2,9 Pfennig pro Minute quer durch Deutschland telefonieren. Damit kosten nationale Telefonate bei Viag weniger als Ortsgespräche bei der Telekom! Die zu erwartende Folge: Netzüberlastung.

    Das Angebot gilt nicht am heutigen Tag, dem Fronleichnam, da dieser kein deutschlandweiter Feiertag ist. Folglich gelten bei den meisten Telefonfirmen heute dieselben Tarife wie an einem normalen Werktag. Seien Sie also vorsichtig.

  2. Die Preise für Auslandsgespräche befinden sich im freien Fall. So hat Komtel Telecommunication Services (kurz KomServ) weitere Länder in das 24-Pfennig-Programm aufgenommen: Hawaii und Hongkong. Bisher waren schon Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz und die Kontinental-USA auf der Liste. Zur Nutzung des Dienstes einfach die 01805/024 024 anrufen, die Raute-Taste # drücken und die gewünschte Auslandsnummer eingeben. Der Dienst funktioniert auch von der Telefonzelle (40 Pfennig pro Minute) und vom Mobilfunk (Tarif abhängig vom Provider) aus.

    01051 Telecom hat weitere Länder bekanntgegeben, die sich per Call by Call erreichen lassen. Niederlande kostet 21 Pfennig pro Minute, Australien, Frankreich und Schweiz je 25 Pfennig pro Minute. Für Belgien werden 27, für Hongkong, Japan und Neuseeland 29 und für Italien 35 Pfennig pro Minute verlangt. Das Inkasso erfolgt über die Telekom-Rechnung; einfach die 01051 vorwählen, um mit einem der genannten Länder zu telefonieren.

    Mit dem Italien-Tarif kommt 01051 allerdings dem eigeen Anspruch, immer ganz vorne mit dabei zu sein, nicht unbedingt nach: First Telecom 01039 berechnet hier lediglich 25 Pfennig pro Minute, Tesion 01023 verlangt nach 19 Uhr und am Wochenende nur 29 Pfennig in das Land der Pizza und Pasta.

    Unterdessen hat auch die Deutsche Telekom ihre Auslandspreise überarbeitet. 48 Pfennig pro Minute im Minutentakt sind allerdings nicht unbedingt rekordverdächtig. Trotzdem: Der Tarif gilt neben Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Schweiz und Österreich auch für Andorra, Polen, Spanien, Tschechoslowakei und Ungarn, die anderswo deutlich teurer sind.

    Dieselbe Länderliste hat Debitel bei den Pre-Select-Preisen auf 39 Pfennig pro Minute gesenkt. Damit bleibt Debitel dem Prinzip treu, bei Auslandsgesprächen etwas preisgünstiger zu sein als die Deutsche Telekom.

  3. Auch bei den nationalen Preisen hat sich einiges getan. Neben dem bereits erwähnten Viag-Sonderangebot überzeugt vor allem das neue Preiskonzept des Regionalanbieters Nordcom aus Bremen und Bremerhaven: Ortsgespräche kosten tagsüber 6 und abends 5 Pfennig pro Minute. Telefonate zwischen Bremen und Bremerhaven sowie in einem 50-km-Umkreis werden ebenfalls zum City-Tarif berechnet.

    GermanBusinessNet hat den Ferntarif auf 13,8 Pfennig pro Minute gesenkt. Comcept verlangt grundsätzlich 15 Pfennig für Ferngespräche, bietet den Bewohnern diverser Ballungsräume aber auch einen Preis von 12 Pfennig an. Beide Anbieter benötigen eine Anmeldung.

    Neu auf teltarif ist der Anbieter MCI Worldcom. Dieses ist die viertgrößte Telefonfirma weltweit. Sie fehlte bisher auf teltarif aus einem simplen Grund: Man weigerte sich, die Preise zu veröffentlichen. Diese Zurückhaltung ist nun vorbei. Geschäftskunden bezahlen bei MCI Worldcom 13,3 Pfennig pro Minute für Ferngespräche bei Anschluss per Pre-Selection.

  4. Zwei neue Zugangs-Angebote fürs Internet vermelden die Düsseldorfer Telefonfirma Esprit Telecom und der Dresdener Provider Canaletto.Net. Beide klingen günstig, enthalten aber Überraschungen im Kleingedruckten. Bei den Düsseldorfern kostet der Zugang inklusiv der anfallenden Telefongebühren 5,8 Pfennig pro Minute an allen Wochentagen rund um die Uhr. Extraschnell per ISDN (Achtung: Kanalbündelung aktivieren!) ist allerdings auch extrateuer, nämlich 11,6 Pfennig pro Minute. Canaletto.Net verspricht deutschlandweit einen Internet-Zugang ab 4 Pfennig pro Minute - allerdings nur für 2 Stunden im Monat, danach werden 8 Pfennig fällig. Außerdem kostet das sogenannte 4-Pfennig-Paket einmalig 24 Mark Einrichtungsgebühr. Davon schrei(b)t die Werbung nichts...

  5. Olivetti heißt der Sieger im Übernahme-Poker um Telecom Italia. Damit zog die Deutsche Telekom mit Ron Sommer an der Spitze den kürzeren, obschon dieser zuvor unter weltweitem Mediengetöse die Fusionswünsche mit dem italienischen Tele-Konzern - dem drittgrößten in Europa - publik gemacht hatte.

    Damit hat die Globalisierungsstrategie der Deutschen Telekom zunächst einen kräftigen Dämpfer erlitten. Sommer sieht sich darüber hinaus Vorwürfen und möglichen Schadensersatzforderungen von France Télécom ausgesetzt, deren Vorstandsvorsitzender Michel Bon sich hintergangen fühlt. Da auch die Allianz Global One gefährdet scheint, bläst Sommer derzeit ein kräftiger Wind um die Nase.

    Als Nutznießer des deutsch-italienischen Missverständnisses geht ausgerechnet Telekom-Konkurrent Mannesmann Arcor aus dem Rennen, denn Olivetti braucht für die Übernahme der Aktienmehrheit bei Telecom Italia eine ganze Menge Geld. Einen Teil davon beschafft sich Olivetti durch den Verkauf seiner Anteile an Omnitel, dem glänzend positionierten Mobilfunkprovider in Italien, sowie Infostrada, dem führenden Festnetz-Konkurrenten von Telecom Italia. An Infostrada hält Mannesmann künftig 100 Prozent, an Omnitel immerhin 55 Prozent der Anteile. 15 Milliarden Mark muß die Eschborner Aktiengesellschaft für den Coup überweisen - eine Investition, deren Risiko nach heutigem Kenntnisstand überschaubar scheint.

    Für die Deutsche Telekom bleibt das Augenmerk der Zukunft auf Fusionen und Akquisitionen gerichtet - und auf weitere Börsengänge. Mindestens 20 Milliarden Mark will Sommer noch in diesem Sommer sammeln, um Luft zu haben (oder zu bekommen) für weltweit schnelles Wachstum in den Geschäftsfeldern Mobilfunk, T-Online und Systemlösungen. Ein neuer Partner ist auch schon wieder im Gespräch - kein Geringerer als Microsoft-Chef Bill Gates.

  6. Vor allem Anfang '98 wurde kontrovers diskutiert, ob Telefonunternehmen, die nur wenige Telefonvermittlungen betreiben, einen Aufschlag zu den normalen Interconnect-Preisen an die Deutsche Telekom bezahlen sollen. Die entsprechende Diskussion ist durch eine Entscheidung der Regulierungsbehörde nun endgültig vom Tisch. Für die Telefonunternehmen heißt das: Bis Ende '99 besteht Rechtssicherheit. Danach wird neu verhandelt - mit offenem Ausgang.

    Apropos Regulierungsbehörde: Viag Interkom hat letzte Woche 80000 Seiten Papier sowie 1000 Daten-CD-ROMs per Lkw auf den Weg zum obersten Wettbewerbshüter geschickt. Damit bewirbt man sich fast flächendeckend um Lizenzen für den Punkt-zu-Multipunkt-Richtfunk, mit dem eigene Teilnehmeranschlüsse geschaltet werden können. Es handelt sich hier um eine Alternative zum Verlegen eigener Kupferleitungen.

  7. Außerordentlich kundenorientiert agiert die Deutsche Telekom in einem Pilotversuch mit bifunktionalen Telefonzellen. Die neuen Geräte sind veritable Alleskönner in Sachen Geldakzeptanz: sie "schlucken" Kleingeld vom Groschen bis zum Fünfmarkstück, erkennen aber auch den Restwert einer Telefonkarte zu DM 12 oder DM 50.

    Attraktiver und servicefreundlicher wolle man sein, verbreitete die Telekom zum Start des Testlaufs in Frankfurt/Main, Konstanz und Gera. Ist der Versuch ein Erfolg, dann sollen die Geld- und Cardtelefonzellen später bundesweit eingeführt werden.

  8. Um das Cover der neuen Telefon-Auskunft-CDs ist ein heftiger Streit um Farben entbrannt. Mit einer Abmahnung versucht die Deutsche Telekom AG Erscheinen und Vertrieb der neuen D-Info-99-CD zu behindern. Argument: die auf der CD-Hülle verwendete Farbe Magenta verstoße gegen Markenrechte der Telekom. Witzig: je nach Lichteinfall schimmert das Cover mal bläulicher und mal rötlicher. Außerdem missfällt der Telekom der Werbeslogan des CD-Produzenten TopWare. Diese behaupten, D-Info [Link entfernt] sei die prominenteste Telefon-CD in Deutschland.

    Auch Software-Produzent GData handelte sich eine Unterlassungserklärung der Telekom-Tochter DeTeMedien ein - ebenfalls wegen der Verwendung der Farbe Magenta auf seiner Power-Info-CD. Merke: Auch ein Krieg der Farben spielt Geld ein - nämlich in die Kassen der Advokaten. Dem Markterfolg der CDs indes dürfte das juristische Gerangel ohnehin mehr nützen als schaden.

  9. First Telecom führt ab sofort bei ihrem Callback-Dienst für Handy-Gespräche ein Zugangs-Entgelt ein: Auch dann, wenn keine Verbindung mit einem Gesprächspartner zustandekommt, werden 30 Sekunden bzw. 19,5 Pfennig abgezogen. Nimmt die angerufene Person hingegen ab, wird das Bereitstellungsentgelt mit den eigentlichen Gesprächsgebühren verrechnet. Leider verringert diese Regelung die ansonsten hohe Attraktivität des Callback-Prduktes von First Telecom leicht. Übrigens: Die im letzten Newsletter vorgestellten günstigen Auslandstarife von First Telecom sind von dieser Regelung nicht betroffen.

  10. Bei dem Callback-Anbieter Telegroup sah es vor kurzem so aus, dass es bald gar keinen Rückruf mehr gibt, weder kostenlos noch kostenpflichtig. Doch jetzt hat PTI die Firma übernommen und damit den drohenden Bankrott abgewendet.

  11. Ebenfalls gefährdet ist Iridium: Es handelt sich dabei um das zur Zeit ehrgeizigste Mobilfunk-Projekt: Über 66 Satelliten im All ermöglichen weltweites Telefonieren. Es haben sich bisher aber nicht genügend Kunden gefunden, die bereit sind, 3 bis 7 US-$ pro Minute zu bezahlen. Folglich gibt es Probleme mit dem Zurückzahlen der laufenden Kredite. Man redet mit den Banken über Umschuldungen.
Telekommunikation in Deutschland ist immer wieder für eine Überraschung gut. Diesen Monat testet Viag Interkom mit seinem Schnäppchen den absoluten Niedrigpreisbereich. Ob sich das Angebot für Viag dennoch lohnt, wird davon abhängen, ob die Kunden nur das 2,9-Pfennig-Angebot nutzen, oder, ob sie auch zu anderen Zeiten 01090 vorwählen.
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