Senf dazu

Telekom-Konkurrenten kritisieren Entscheidungen der Regulierungsbehörde

"Die Privatnutzer gehören zu den Verlierern" - ist der einhellige Tenor
Von Matthias Maetsch

Mit "Bedauern und Enttäuschung" hat Telekom-Konkurrent Versatel die moderaten Preiskorrekturen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zur Kenntnis genommen. Als einen "verfrühten Aprilscherz" bezeichnete Versatel Geschäftsführer Thomas Steinbeck die Ansicht der Regulierungsbehörde, dass das T-DSL-Angebot der Telekom kein Preisdumping sein. "Unter den jetzigen regulatorischen Rahmenbedingen sieht sich Versatel Deutschland gezwungen, seinen für das Jahr 2001 geplanten Rollout für den Aufbau von DSL-Diensten noch einmal zu überdenken", betonte Steinbeck. Warum ein "Überdenken" notwendig sein, obwohl sich die Rahmenbedingungen gar nicht verändert haben, erklärte er hingegen nicht.

Auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) kritisiert die getroffenen Entscheidungen der Regilierungsbehörde. Mit den "Entscheidungen wird es nicht gelingen, den mit lediglich 1,3 % bislang kaum vorhandenen Wettbewerb in den Ortsnetzen deutlich voran zu bringen. Insbesondere ist nicht damit zu rechnen, dass zukünftig Privatkunden in größerem Umfang vom Wettbewerb im Ortsnetz profitieren können. Damit wird nach wie vor ein wesentliches Ziel, das sich der Regulierer selbst gesetzt hatte, nicht erreicht."

Der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) meint, die Regulierungsbehörde habe "die Chance vertan, deutliche Impulse für mehr Wettbewerb im Ortsnetz zu geben". "Es wird sich für viele (BREKO-Mitglieder) weiterhin nicht lohnen, Privatkunden anzuschließen. Und dass nach wie vor die Telekom auch noch Geld von der Konkurrenz erhalte, wenn ein Kunde vom neuen Anbieter wieder zu ihr zurück kehre, sei ein Stück aus dem Tollhaus", merkte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann an. Auch die Entscheidung zum T-DSL-Angebot der Telekom kritisiert der Verband. Mit ihren defizitären Dumpingpreisen habe die Telekom bereits frühzeitig und unlauter ihre marktbeherrschende Stellung auch auf das DSL-Segment ausgeweitet. Die Angebote der Telekom seien dazu geeignet, Konkurrenten zu verdrängen oder gar am Markteintritt zu hindern. "Monopole haben noch nie zu dauerhaften Niedrigpreisen geführt. Der Verbraucher wird am Ende der Dumme sein."

Unsere Meinung: Solange der Verbraucher von den niedrigen DSL-Preisen profitiert, wird er auch nicht "der Dumme" sein. Falls die Telekom ihre "marktbeherschende Stellung" in Zukunft für höhere Preise nutzt, kann die Konkurrenz ja gerne preiswertere Produkte anbieten. Wirklich nachteilig wäre es für den Verbraucher nur, wenn die Telekom zu hohen Preisen gezwungen würde und daher auch die Konkurrenz keine Veranlassung hätte, diese Preise deutlich zu unterbieten.