noch immer

Knapp 25 Prozent weniger Napster-Nutzer

Surfer wandern zu anderen Musiktausch-Börsen ab
Von AFP / dpa / Karin Petzke

Die Zahl der Nutzer der umstrittenen US-Musiktauschbörse Napster ist in den vergangenen zehn Tagen um ein Viertel gesunken. Grund sei die Einrichtung eines Filters gegen das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Musikstücke aus dem Internet, teilte die Internet-Beratungsgesellschaft WebNoize am Freitag in San Francisco mit. Danach verzeichnete die Webseite www.napster.com am Donnerstag nur noch rund 1,13 Millionen Zugriffe. Vor der Einrichtung des Filters am 14. März seien es noch 1,49 Millionen gewesen. Um den Filter zu umgehen, veränderten viele Nutzer die Namen von Musikern oder Musiktiteln. So werde aus "I Love You" "I Love U". US-Sängerin Madonna sei ein "n" aus dem Namen gestrichen worden. Zahlreiche User wandern WebNoize zufolge inzwischen zu anderen Anbietern wie MusicCity [Link entfernt] ab, die nach wie vor einen Gratiszugang zu Musiktiteln anbieten.

Zwischenzeitlich hat die amerikanische Musikindustrie eine weitere Klage gegen die Musik-Tauschbörse Napster angekündigt. Von der Internet-Plattform könnten immer noch geschützte Titel heruntergeladen werden, begründete die Vereinigung der Amerikanischen Musikindustrie (RIAA) am Freitag ihren Schritt. «Es ist klar, dass Napster sich nicht an das Gerichtsurteil hält, geschütztes Material von ihrer Seite zu nehmen», sagte ein Sprecher der RIAA. Nächste Woche werde der Verband eine Unterlassungsklage einreichen.

Nach Angaben von Firmen, die den Austausch im Internet beobachten, hat Napster die geschützten Titel auf der Webseite lediglich um die Hälfte reduziert. Die Tauschbörse selbst gab bekannt, sie habe seit dem 12. März mehr als 200 000 kommerzielle Songs herausgefiltert. Nach der einstweiligen Verfügung eines Berufungsgerichts in Kalifornien vom 6. März müsste Napster längst alle geschützten Titel herausgefiltert haben. Nach Angaben auf der Napster-Webseite vom Freitag stehen im Urheberrechts-Streit ab kommenden Dienstag bis zum 10. April fünf Gerichtstermine an.

Napster und die Musikindustrie werfen sich gegenseitig Verstöße gegen die einstweilige Verfügung vor. Der Musikindustrie zufolge bemüht sich Napster nicht ausreichend. Napster kritisiere hingegen, dass die Plattenindustrie keine kompletten Listen mit den zu löschenden Daten liefere.