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Siemens: Mobile Internetsurfer werden noch vor 2004 überwiegen

Produktion von DSL-Geräten im vergangenem Jahr verzwanzigfacht
Von AFP / Matthias Maetsch

Die Zahl der mobilen Internet-Nutzer wird nach Einschätzung des Siemens-Konzerns noch vor dem Jahr 2004 die der Festnetz-Surfer überschreiten. Das Internet treibe das Verschmelzen der mobilen Sprach- und Datenkommunikation voran und sei der wichtigste Wachstumsmotor der Wirtschaft geworden, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Volker Jung am Donnerstag auf der CeBIT in Hannover. Zugleich warnte er vor einem Übergreifen der schwächelnden US-Konjunktur auf die deutsche IT-Branche. Ungeachtet der momentanen Abschwächung werde der Informations- und Kommunikationstechnologie jedoch die Zukunft gehören. Siemens kündigte die Auslieferung erster UMTS-Handys, die gemeinsam mit Toshiba entwickelt werden, für das dritte Quartal 2002 an.

Jung rechet nach eigenen Angaben ab Mitte des Jahres wieder mit einer Belebung des Handy-Marktes, der in den vergangenen Monaten starke Wachstumseinbußen zu verzeichnen hatte. Im abgelaufenen Jahr sei das Mobilfunkgeschäft bei Siemens um mehr als 70 Prozent gewachsen. Bei der Bereitstellung von herkömmlicher GSM-Infrastruktur für die D- und E-Handynetze sei Siemens die Nummer drei im Weltmarkt. Von europaweit insgesamt 35 Mobilfunkbetreibern, die bereits Liefervereinbarungen zum Aufbau der neuen UMTS-Netze unterschrieben haben, hätten sich 16 für Siemens entschieden, sagte Jung. Als einziger Entwicklungspartner arbeite Siemens zudem an der Entwicklung eines chinesischen UMTS-Standards. "Allein im chinesischen Markt realisieren wir bereits heute rund ein Viertel unseres weltweiten Infrastrukturgeschäfts."

Im Festnetz gehört Siemens nach Angaben Jungs bei der breitbandigen Internet-Zugangstechnik DSL bereits zu den weltweit führenden Unternehmen. Das Marktwachstum bei DSL-Technik werde bis 2005 auf jährlich 30 Prozent geschätzt. Allein im vergangenen Jahr hatte Siemens nach eigenen Angaben die DSL-Produktion verzwanzigfacht. In Bruchsal investierte das Unternehmen 97,8 Millionen Mark (50 Millionen Euro) in den Ausbau der DSL-Fertigungskapazitäten, dort sollen jährlich 4,5 Millionen DSL-Anschlüsse hergestellt werden. Jung kündigte Bemühungen an, um auch den chinesischen DSL-Markt zu beliefern. DSL-Anschlüsse nutzen die Kupferkabel des Telefonnetzes und ermöglichen Übertragungsgeschwindigkeiten, die bis zu zwölf Mal schneller sind als die digitale ISDN-Technik.