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US-Präsident Bush plant "Kriegsführung im Internet"

50 Milliarden Dollar für "totale Abschreckung" vorgesehen
Von AFP / dpa / Frank Rebenstock

Die USA bauen neben dem Raketenabwehrsystem NDM nun auch ein Internet-Schutzschild auf. Ziel dieses "virtuellen NMD" sei es, staatliche und private Netzwerke in den USA gegen Cyber-Angriffe von Außen zu verteidigen, berichtete das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe.

Die bereits vom früheren Präsidenten Bill Clinton skizzierten Pläne (Fidnet) würden unter George W. Bush jetzt konkretisiert, betonte der Leiter der für das Projekt zuständigen Regierungsstelle, John Tritak. Bestehende Projekte würden zusammen geführt und neue entworfen. Ohne sein virtuelles Gegenstück mache auch das eigentliche NMD keinen Sinn, sagte Tritak.

Das Schutzschild solle bis 2003 stehen und werde voraussichtlich über 50 Milliarden Dollar kosten. Bush habe bereits Mittel zugesichert. An den Kosten sollten auch die Unternehmen beteiligt werden, da sich beim Schutz der Netzwerke militärische und privatwirtschaftliche Bereiche nicht mehr trennen ließen.

Dem Bericht zufolge gehen die US-Pläne über den reinen Schutz hinaus. Es solle eine ähnliche "totale Abschreckung" erreicht werden wie mit der Nuklear-Strategie der vergangenen Jahre: "Wenn ein Staat unsere Wasserversorgung mit einer Cyber-Attacke unterbricht, müssen wir im Stande sein, seine Stromversorgung oder sein Bankensystem lahmzulegen", zitiert das Handelsblatt einen US-Geheimdienstberater. Das Pentagon entwickelt dem Bericht zufolge bereits Programme zur "informationsgestützten Kriegsführung".