Böse, böse

COLT: Wegen massiver Behinderung durch Telekom keine neuen Ortsnetze geplant

COLT-Chef spricht von "fadenscheinigen Gründen" für Verzögerungen
Von dpa / Frank Rebenstock

Der Telekommunikationsanbieter COLT Telecom will 2001 seinen Wachstumskurs fortsetzen und erstmals mehr als eine Milliarde Mark Umsatz erwirtschaften. Erreicht werden soll dies vor allem mit einem Ausbau der Internetangebote und des Geschäfts mit mittelständischen Unternehmen, sagte der Geschäftsführer der COLT Telekom GmbH, Horst Enzelmüller, am Donnerstag in Frankfurt. Dagegen seien vorerst keine weiteren Ortsnetze geplant. Enzelmüller beklagte erneut angeblich massive Behinderungen seitens der Deutschen Telekom beim Aufbau eigener Ortsnetze.

Geschäftskunden wolle COLT künftig verstärkt "E-Business Lösungen aus eigener Hand anbieten", sagte Enzelmüller. Dazu zählten E-Mail und Sicherheitsdienste sowie Lösungen zur Lastverteilung großer Datenvolumen. 2000 steigerte die deutsche Tochter der britischen COLT Telecom Group ihren Umsatz um 71 Prozent auf 643 Millionen Mark. COLT hat in Deutschland acht Stadtnetze mit einem eigenen Netz von rund 1 300 Kilometern Länge. Die meisten der rund 5 000 Kunden sind mittelständische Unternehmen. Die Zahl der Beschäftigten soll in diesem Jahr von derzeit rund 1 300 auf 1 700 erhöht werden.

Der Deutschen Telekom warf Enzelmüller vor, sie organisiere Umschaltungen im Ortsnetz unter "fadenscheinigen Gründen" nur langsam und halte Liefertermine nicht ein. Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) in Bonn müsse die Telekom endlich verpflichten, privaten Wettbewerber keine Steine mehr in den Weg zu legen.