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Infomatec verklagt MobilCom auf Schadenersatz in Millionenhöhe

Gegenstand sind nicht abgenommene Surfstations
Von dpa / Ramona Jahn

Ein halbes Jahr nach dem Wirbel um angeblich unzutreffende Ad-Hoc-Meldungen hat das am Neuen Markt notierte Softwareunternehmen Infomatec [Link entfernt] den Telekommunikationskonzern MobilCom auf 4,6 Millionen Mark Schadenersatz verklagt. MobilCom habe entgegen mehrfacher Zusage nur 14 000 der ursprünglich bestellten 100 000 Surfstations abgenommen, teilte die Infomatec AG heute in Gersthofen bei Augsburg mit. Dadurch sei in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, Infomatec mache falsche Angaben über seine Aufträge.

Der daraus resultierende Schaden für Infomatec sei kaum ersetzbar. "Zumindest für den nachweisbaren materiellen Schaden soll MobilCom nun aufkommen.", teilte Infomatec mit. Im Gegenzug wolle die MobilCom AG Infomatec ebenfalls wegen der Probleme bei der Lieferung der Surfstations auf Schadenersatz verklagen. Die MobilCom AG beziffere ihren Schaden mit 11 Millionen Mark. Die so genannten Surfstations ermöglichen den Internet-Zugang über das Fernsehen.

Die Augsburger Staatsanwaltschaft hatte im vergangenen Jahr wegen des Verdachts des Insiderhandels und Kursbetrugs Ermittlungen gegen die beiden ehemaligen Infomatec-Vorstände Gerhard Harlos und Alexander Häfele aufgenommen. Sie sollen mit den aus Sicht der Staatsanwaltschaft unzutreffenden Ad-Hoc-Meldungen den Kurs in die Höhe getrieben haben, um anschließend für jeweils rund 28 Millionen Mark Aktien zu verkaufen. Beide sitzen seit Monaten in Haft.

Der Kurs der Infomatec-Aktie war nach den Vorwürfen im freien Fall und notierte zeitweise unter zwei Euro. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz erklärte Infomatec vor kurzem zusammen mit dem Unternehmen Stolberger Telecom zum größten Vernichter von Aktionärskapital. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre reichte im Januar im Namen zahlreicher Anleger eine Schadenersatzklage beim Augsburger Landgericht ein.

Auch die Klage gegen die MobilCom AG ist nach Angaben von Infomatec beim Landgericht Augsburg eingereicht worden. Der geforderte Schadenersatz von 4,6 Millionen Mark sei nur ein Teilbetrag des vorläufig ermittelten Gesamtschadens von 9,5 Millionen Mark.