UMTS-Gegengeschäft

Telekom will mit Verkauf von Beteiligungen Schulden senken

14 bis 19 Milliarden Euro erwartet
Von dpa /

Die Deutsche Telekom AG will nach Informationen der «Welt am Sonntag» in diesem Jahr Beteiligungen und Immobilien im Wert zwischen 14 und 19 Milliarden Euro (37 Milliarden DM) verkaufen. Die Einnahmen sollen zum Abbau der Schulden genutzt werden, berichtete das Blatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Ein Sprecher der Telekom wies am Samstag auf die bekannte Strategie des Unternehmens hin, sich von Bereichen zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten. Zur Höhe etwaiger Erlöse oder deren Verwendung wollte er sich nicht näher äußern.

Bei diesen nicht-strategischen Beteiligungen handelt es sich laut «Welt am Sonntag» unter anderem um ein Aktienpaket am US- Telefonkonzern Sprint (Wert: bis zu acht Milliarden Euro), nicht betriebsnotwendige Immobilien (rund 2,5 Milliarden Euro) sowie einen großen Teil des Kabelnetzes, der noch nicht veräußert wurde. Darüber hinaus rechne der Konzern mit einem Emissionserlös von zehn Milliarden Euro aus einem möglichen Börsengang der Mobilfunk-Tochter T-Mobil im vierten Quartal 2001, so «Welt am Sonntag». Im vergangenen Jahr hatte Firmenchef Ron Sommer rund acht Milliarden Euro aus Beteiligungsverkäufen eingenommen.

Unterdessen gerät Sommer angesichts des drastischen Kursverfalls der T-Aktie ins Visier der Politiker. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, hat dem Manager in einem Gastbeitrag für die «Bild am Sonntag» schwere Vorwürfe gemacht. Sommer sei es nicht gelungen, die Telekom «global erfolgreich auszurichten». «Wenn Sie es nicht können oder wollen, lassen Sie es einen anderen machen», forderte Brüderle baldige Konsequenzen. Aus Sicht des Liberalen hat Sommer nur noch eine «Galgenfrist», dem Aktienkurs wieder auf die Sprünge zu helfen.

Mit der Platzierung der T-Aktie habe der Bund die Aktie als moderne Anlageform populär gemacht, schreibt Brüderle in der «Bild am Sonntag» weiter. Jetzt dürften gerade die Kleinanleger nicht enttäuscht werden. Wenn der Staat bei den Bürgern Aktien platziere, habe er eine gesteigerte Verantwortung. Der Verfall der T-Aktie vom 12-Monats-Hochs von 104,90 Euro auf 26,50 Euro sei ein trauriger Rekord. Allein in der vergangenen Woche hatte die Aktie von 32 Euro auf aktuell 26,50 Euro nachgegeben.