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Onlinebanking offline - alte BTX-Zugänge wurden abgeschaltet

Einwahl zu T-Online über 01910 nicht mehr möglich - neue Einwahlnummer deutlich teurer
Von Matthias Maetsch

Ursprünglich zum 1. Dezember vergangenen Jahres angekündigt, wurde erst heute die alte Einwahlnummer zu T-Online Classic (ehemals BTX) 01910 deaktiviert. Seit der Version 2.0 verwendet die T-Online-Software eine neue Nummer (0191011) mit einem neuen Protokoll (PPP), welche natürlich weiterhin aktiv bleibt.

Benutzt wurde die alte Einwahlnummer eigentlich nur noch für Bankingsoftware, welche von vielen Kreditinstituten seit 10 Jahren kaum verändert wurde. Trotz rechtzeitiger Ankündigung schafften es nur wenige Banken, die hauseigene Software auf die moderne PPP-Schnittstelle umzuprogrammieren. T-Online verlängerte daher den Abschalttermin.

Doch heute endete auch die Gnadenfrist. Falls Sie von Ihrer Bank noch keine modernere Bankingsoftware erhalten haben, können Sie noch bis spätestens 31. Dezember 2001 Ihre alte Software nutzen, müssen jedoch in der Modemkonfiguration eine neue Einwahlnummer eintragen. Ab sofort stellt T-Online als Ersatz die Nummer 01943131 zur Verfügung, welche jedoch mit 14 Pfennig pro Minute deutlich teurer ist. Ab 2002 ist jedoch auch mit dieser Nummer keine Einwahl mehr möglich.

Die Schuld an dieser Misere ist hauptsächlich bei den Banken zu suchen. Über viele Jahre funktionierte die hauseigene Banksoftware einwandfrei. Kaum eine Bank hielt es daher für nötig, die eigene Software weiter zu entwickeln. Als Mitte der Neunziger Jahre das Internet populärer wurde als der alte BTX-Dienst (T-Online Classic), setzten sich die Banken zusammen und verabschiedeten einen gemeinsamen Standard. HBCI, so heißt dieser Standard, sollte eine sichere Transaktion über die offenen Strukturen des Internet ermöglichen und dabei deutschlandweit kompatibel sein.

Aller Anfang war gut - leider sieht die heutige Wirklichkeit anders aus: HBCI ist von Bank zu Bank verschieden und nicht kompatibel. Viele Banken unterstützen noch immer nicht den HBCI-Standard, obwohl dieser eigentlich von allen Banken vor zwei Jahren eingeführt werden sollte. Diese Banken lassen ihre Kunden weiterhin im Regen stehen - mit der bisherigen Konsequenz, dass die Einwahlpreise nicht von den immer billiger werdenden Internetkosten profitierten. War die Einwahl zum Bankserver bis gestern schon doppelt so teuer wie eine Einwahl ins Internet, so zahlt man seit heute fast das Sechsfache!

Es bleibt zu hoffen, dass jetzt genügend Kunden bei ihren Hausbanken Druck machen und die Bereitstellung einer Software einfordern, mit der man über preiswerte moderne Zugänge komfortabel seine Bankgeschäfte erledigen kann. Im Moment ist leider bei vielen Banken der Trend zu verzeichnen, sehr einfache Bankingsoftware einzukaufen. Einen Funktionsumfang wie beispielsweise das Programm GENOlite bot, sucht man bei HBCI-Software meist vergeblich. Eigentlich sollte es höchste Priorität für eine Bank haben, den eigenen Kunden eine gute Software zur Verfügung zu stellen, spart man doch durch Onlinebanking viele Millionen Mark an Personalkosten. Manche Bank rechnet da anscheinend aber anders.