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freenet.de: Rasanter Umsatzsprung, aber 17,5 Millionen Mark Verlust

Wie die Mutter, so die Tochter: Im Hause MobilCom setzt man auf aggressives Wachstum
Von dpa / Matthias Maetsch

Das Hamburger Internet-Unternehmen freenet.de will zum Ende dieses Jahres die Verlustzone verlassen. Im nächsten Jahr werde freenet.de, das überwiegend der MobilCom AG gehört, schwarze Zahlen schreiben, sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr am Donnerstag in Hamburg. Dazu werde ein starkes Umsatzwachstum bei weitgehend stabilen Kosten beitragen. freenet.de habe sich als führender Dienst ohne Grundgebühren in Deutschland etabliert und sei heute mit einer Reichweite von 3,2 Millionen privaten Internet- Nutzern der stärkste Wettbewerber von T-Online und AOL.

Das vergangene Jahr hat freenet.de bei einem Umsatz von 42,4 Millionen Mark mit einem Verlust von 30,7 Millionen Mark vor Steuern und 17,5 Millionen Mark nach Steuern abgeschlossen. Die hohen Verluste seien vor allem auf Marketing-Aufwendungen, also Werbung und PR zurückzuführen, sagte Spoerr. Allein dafür habe das Unternehmen 46 Millionen Mark ausgegeben und so eine Marke mit hoher Bekanntheit am Markt etabliert. «Wir haben stark in das Wachstum investiert, wie wir es beim Börsengang versprochen haben», erklärte der Vorstandschef. Die Kriegskasse von freenet.de sei auch nach den Verlusten und dem Erwerb einiger Beteiligungen noch prall gefüllt. Von den 200 Millionen Mark aus dem Börsengang seien noch drei Viertel vorhanden, so dass weiteres Kapital nicht notwendig sei.

In Zukunft will Spoerr freenet.de zu einer Lifestyle Company ausbauen. Mit seinen verschiedenen Angeboten werde der Dienst Teil des Lebens und ständiger Begleiter, was für eine weit reichende Kundenbindung sorge. freenet.de erhält seine Erlöse vor allem aus den Bereichen Werbung und Provisionen für elektronischen Handel, der auf freenet-Seiten eingeleitet wird. Das Unternehmen war im Dezember 1999 für 29 Euro je Aktie an den Neuen Markt gekommen. Im Februar vergangenen Jahres kosteten die Papiere bis zu 260 Euro, ehe sie sich wieder auf ihr Ausgabeniveau zurückbildeten. Am Donnerstag lag die Aktie mit leichten Gewinnen im Markttrend bei 30 Euro.