harte Realitäten

France Télécom senkt Preisspanne für Orange-Aktie

Der Orange-Börsengang als Testballon für die Aufnahmefähigkeit der europäischen Aktienmärkte
Von AFP / Marie-Anne Winter

Angesichts der schwierigen Marktlage hat France Télécom überraschend die Preisspanne für den Börsengang seiner Mobilfunktochter Orange gesenkt. Wie das halbstaatliche französische Unternehmen am Mittwoch in Paris mitteilte, wird die Orange-Aktie nun zwischen 9,50 und 11 Euro (18,58 Mark bis 21,51 Mark) kosten. Bislang waren zwischen 11,50 und 13,50 Euro (zwischen 22,49 und 26,40 Mark) angesetzt. Die Zeichnungsfrist für die Aktie endet am Freitag. Der Orange-Börsengang gilt als Test für die Aufnahmefähigkeit der europäischen Aktienmärkte.

France Télécom begründete die Preisherabsetzung mit den "schwierigen Bedingungen des Marktes". Das einstige Monopolunternehmen will insgesamt 633 Millionen Orange-Aktien ausgeben, was 13 Prozent des Kapitals seiner Mobilfunktochter entspricht; dabei besteht die Option, bis zu 15 Prozent in den Handel zu bringen. Mit der neuen Preisspanne wird der Unternehmenswert von Orange auf zwischen 45,6 Milliarden und 52,8 Milliarden Euro (89,1 Milliarden und 103,27 Milliarden Mark) angesetzt - zehn bis zwölf Milliarden Euro niedriger als bisher. Analysten schätzen den tatsächlichen Wert der Mobilfunktochter auf bis zu 87 Milliarden Euro (170,16 Milliarden Mark).

Beim Börsengang von Orange macht sich das derzeitige Misstrauen der Anleger gegenüber Telekomwerten bemerkbar. Schwierigkeiten bei Orange könnten sich auch auf weitere Börsengänge von Mobilfunkunternehmen auswirken. Nächster Kandidat ist voraussichtlich die Mobilfunksparte von British Telecom. Auch die niederländische KPN und die Deutsche Telekom wollen ihre Mobilfunktöchter an die Börse bringen. France-Télécom Chef Michel Bon hatte unlängst noch erklärt, er halte den Moment des Orange-Börsengangs für "außerordentlich gut gewählt"; nach den Kurseinbußen der vergangenen Monate bestehe "kein Risiko mehr", dass sich der Telekom-Markt insgesamt weiterhin negativ entwickle.

Hintergrund für die jetzige Börseneinführung ist die Verpflichtung von France Télécom, bis zum 31. März eigene Aktien im Wert von sieben Milliarden Euro (13,7 Milliarden Mark) vom britischen Mobilfunkkonzern Vodafone zurückzukaufen. Das französische Unternehmen hatte Orange 1999 von Vodafone für 33,15 Milliarden Euro (knapp 65 Milliarden Mark) erworben. Zudem muss France Télécom auch die Verschuldung drücken, die Ende 2000 ein Rekordniveau von 60 Milliarden Euro erreicht hatte.