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Kurzfristiger Abbau des Telekom DSL-Auftragsstaus möglich?

Alcatel möchte der Telekom gerne DSL-Technik liefern / Bisherige Hersteller liefern aber im Moment vertragsgemäß
Von Matthias Maetsch / dpa

Der Elektronik- und Telekommunikations-Konzern Alcatel will der Deutschen Telekom bei der neuen Technik für einen schnellen Internet-Anschluss auf die Sprünge helfen. Das Unternehmen würde gern neben Siemens die Anschlüsse für die so genannte DSL-Technologie liefern, sagte der deutsche Alcatel-Chef Andreas Bernhardt am Dienstag in Stuttgart. "Wir haben gezeigt, dass wir unsere Kapazitäten weltweit innerhalb eines Jahres auf sechs Millionen Anschlüsse versechsfachen konnten", sagte Bernhardt.

Die französische Alcatel sei Weltmarktführer für die DSL-Technik, habe in Deutschland aber erst einige Tausend Anschlüsse für andere Netzbetreiber geliefert. Bis 2004 rechnet Bernhardt mit insgesamt acht Millionen DSL-Teilnehmern in Deutschland, Alcatel strebt dabei einen Anteil von 20 bis 30 Prozent an. "Wir wollen die Marktführerschaft, sehen ein enormes Potenzial", sagte Bernhardt.

Warum sich Alcatel zuerst an die Öffentlichkeit wendet und nicht der Telekom einfach ein unschlagbares Angebot unterbreitet, war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Deutsche Telekom hat nach eigenen Angaben etwa ein Drittel der 700 000 DSL-Aufträge abgearbeitet. Nach Problemen mit der Kompatibilität und Liefermenge der durch die Firmen Siemens, ECI/DeTeWe und Orckit [Link entfernt] gelieferten DSL-Technik in den vergangenen Monaten, liefern diese Firmen jetzt in vertragsgemäßer Menge und Qualität. Telekom-Pressesprecher Walter Genz rechnet damit, dass in den nächsten Monaten alle ausstehenden Aufträge abgearbeitet sein werden. Damit auch Alcatel Technik liefern könne, sei es notwendig, die Qualität und vor allem die Kompatibilität der Alcatel-Technik zu testen.

Insbesondere die Kompatibilität war für die bisherigen drei Lieferfirmen ein massives Problem. Aus diesem Grund ist man bei der Telekom davon abgekommen, Technik unterschiedlicher Hersteller zu mischen, obwohl diese auf Grund gemeinsamer Normen eigentlich kompatibel sein müsste. Wer also ein Siemens DSL-Modem zu Hause hat, kann auch davon ausgehen, dass Splitter und DSL-Port in der Vermittlungsstelle von Siemens hergestellt wurden. Ein von Alcatel geliefertes DSL-Modem würde an diesem Anschluss wahrscheinlich nicht stabil funktionieren. Ein kurzfristiges Abarbeiten der angestauten DSL-Anträge würde mit Technik eines neuen Lieferanten daher kaum funktionieren. Die Presseerklärung von Alcatel kann man als eine PR-Aktion werten, um die eigene Marke mehr in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken. Eine kurzfristige Hilfe kann Alcatel nicht sein.