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Mit dem Handy in den Untergrund

Die Hamburger Hochbahn soll in den Tunnelabschnitten bis zum Jahr 2003 mobilfunktechnisch versorgt sein
Von Thorsten Feles

Während die D-Netze nur die Stationen versorgen und von diesen aus in die Tunnel strahlen wollen, wird E-Plus sogenannte Schlitzkabel verlegen, die eine durchgehende Versorgung der ganzen Strecken ermöglichen. Die Hamburger S-Bahn scheint jedoch an diesem Projekt nicht beteiligt zu sein.

Während in Berlin das Telefonieren im Untergrund seit Jahren möglich ist, schaffen andere Städte den Ausbau nur sehr zögerlich oder gar nicht. Aber selbst in Berlin wird der S-Bahn-Tunnel noch auf absehbare Zeit ein Funkloch bleiben. In Frankfurt / Main werden zum Beispiel zur Zeit die unterstädtischen Bahnhöfe mit GSM ausgebaut, die schwierige Abstimmung zwischen den Mobilfunkbetreibern verzögert aber immer wieder die Inbetriebnahme von Sendern. München stellt eine Art Spiegelbild zu Berlin da, hier ist man nur im S-Bahn-Tunnel erreichbar. In der U-Bahn soll, aufgrund einer kürzlich erstellten Fahrgastbefragung, auf absehbare Zeit kein Empfang möglich sein. Letztere Umfrage wird von Kritikern als nicht repräsentativ bezeichnet, die Entscheidung gegen den Mobilfunk steht aber fest. Mit dieser Haltung steht München in Deutschland recht alleine da. Auch wenn die Untergrundbahnen bisher von den Mobilfunknetzbetreibern nicht als sonderlich attraktiv angesehen worden sind, so wird doch nach und nach überall die Handynutzung ermöglicht.

Im internationalen Vergleich ist das Bild ebenfalls sehr gemischt. In Paris wird nur sehr zögerlich ausgebaut, allerdings gilt die Pariser Metro mit vielen verwinkelten Gängen als schwierig zu versorgen. Wien baut derzeit zügig das Netz aus, hier ist die U-Bahn-Gesellschaft die führende Kraft, sie vermietet nämlich die Anlagen für gutes Geld an die Mobilfunknetze. Wer in Skandinavien von Ausbauschwierigkeiten in U-Bahnen hört, wird nur ein mildes Lächeln hervorbringen, hier kann man sich eine U-Bahn ohne Handy gar nicht mehr vorstellen.