Wettbwerbsverzerrung?

Deutsche Telekom: Mitbewerber sollen mehr zahlen

Die Nutzung der Teilnehmeranschlussleitung soll künftig 39,48 statt 29,23 Mark kosten
Von Marie-Anne Winter

Bisher war es ein Gerücht, jetzt wird es konkret: Wie in der heutigen Ausgabe der FAZ zu lesen ist, hat die Deutsche Telekom bei der Regulierungsbehörde für Telekommuniktion und Post (RegTP) einen Antrag für höhere Gebühren bei der Nutzung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) gestellt. Am 31. März läuft die bisherige Genehmigung für die TAL-Gebühren aus. Schon Ende letzten Jahres berichtete teltarif.de über die Absicht der Telekom, ihren Wettbewerbern deutlich mehr Geld für die Nutzung der "letzten Meile" abzuknöpfen: Die monatliche Gebühr für die Nutzung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) soll von jetzt 29,23 Mark brutto auf 39,48 Mark angehoben werden. Die TAL-Gebühr wird fällig, wenn die Telefonkunden mit ihrem Anschluss komplett zu einem anderen Anbieter wechseln. Ein Sprecher der RegTP sagte gegenüber teltarif.de, dass die Höhe der TAL auch künftig unter dem von der Telekom verlangten Preis bleibe. Ursprünglich hatte die Telekom mehr als 42,92 Mark verlangt, was von der Behörde allerdings bereits abgelehnt wurde.

Außerdem müssen die Wettbewerber zur Zeit 391,12 Mark einmalige Anschlussgebühr an die Telekom zahlen, wenn ein Kunde mit seinem Telefonabschluss zu ihm wechselt. Nach dem Willen der Deutschen Telekom soll der Wechsel künftig 414,12 Mark kosten.

Der Verband der regionalen und lokalen Telefongesellschaften (Breko) sieht darin einen erneuten Versuch der Telekom, den Wettbewerb im Ortsnetz zu verhindern. Insgesamt gibt es in Deutschland nur 300.000 Teilnehmeranschlüsse bei anderen Telefonanbietern als der Telekom. Der Geschäftsführer von Breko, Rainer Lüdemann, sagt, dass die Wettbewerber schon jetzt zuviel zahlen müssen. Ein fairer Preis für die Nutzung der Kupferleitung zum Endkunden seien etwa 12 Mark monatlich bei einer einmaligen Wechselgebühr von 50 Mark.

Die Erhöhung der TAL-Gebühren hat nichts mit der monatlichen Grundgebühr zu tun, die Telekomkunden für ihren Telefonanschluss bezahlen müssen. An dem Preis von 24,81 Mark für einen Analoganschluss ändert sich bis auf weiteres nichts.