Entschleunigung

Nokia verkauft mehr als andere und verdient trotzdem weniger

Das Wirtschaftsleben ist hart und ungerecht
Von Marie-Anne Winter

Der finnische Elektronik-Konzern Nokia ist auch im Jahr 2000 wieder kräftig gewachsen; trotzdem stürzte der Kurs der Nokia-Aktie am Dienstag um bis zu 19 Prozent ab, erholte sich aber gestern wieder. Das Unternehmen verkaufte im letzten Jahr mehr als 128 Millionen Mobiltelefone, was einem Wachstum von über 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 1999 verkaufte Nokia 78,5 Millionen Geräte weltweit.

Nach vorläufigen Schätzungen von Nokia lag das Marktvolumen für Mobiltelefone im Jahre 2000 weltweit bei 405 Millionen Geräten, was für dieses Marktsegment einem Wachstum von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet - zum Vergleich: Das geschätzte Marktvolumen für 1999 lag bei ungefähr 280 Millionen Mobiltelefonen. Die Zahl der Mobilfunk-Teilnehmer ist bis Ende 2000 auf weltweit 700 Millionen gestiegen, was einer weltweiten Marktsättigung von 12 Prozent entspricht.

Obwohl die Absatzzahlen im Rahmen der Prognosen des Unternehmens liegen, enttäuschten sie die Erwartungen der Analysten, die den Absatz von 135 bis 140 Millionen Mobiltelefonen prognostiziert hatten. Noch ist nicht klar, wie sich das langsamere Wachstum auf die Gewinne der Mobilfunk-Hersteller auswirkt. Die Nachfrage nach Ersatz-Handys ist offenbar nicht so stark, wie erwartet wurde. Es gibt offenbar eine Menge von Handy-Besitzern die ihre alten, aber durchaus funktionstüchtigen Mobiltelefone nicht sofort durch neue Modelle ersetzen wollen, um den Markt am Laufen zu halten.