Verpennt

Öffentliche Telefone in Schnellzügen der Bahn abgeschaltet

Auf Ende des C-Netzes nicht schnell genug reagiert
Von AFP / Frank Rebenstock

Die Zugtelefone in allen 370 ICE- und IC/EC-Zügen der Bahn sind seit einer Woche abgeschaltet und werden es noch geraume Zeit bleiben. Die bisherigen Zugtelefone arbeiteten im so genannten C-Netz der Telekom. Dieses ältere Mobilfunknetz wurde jedoch zum Jahreswechsel außer Betrieb genommen. Die Bahn hatte es aber nicht rechtzeitig geschafft, ein Ersatzsystem aufzubauen. "Die Verhandlungen mit den Telefonnetzbetreibern haben sich so lange hingezogen", sagte Bahn-Sprecherin Kornelia Kneissl.

Inzwischen sind ihren Angaben zufolge Neuverträge mit der Telekom geschlossen: Die Züge werden Funktelefone erhalten, die im D1-Netz arbeiten. Mit den neuen Geräten werden die Gespräche dann auch billiger. Statt 2,63 Mark pro angefangener Minute kosten sie künftig rund 1,50 Mark und werden sekundengenau abgerechnet. Für das Bezahlen braucht man eine Telefonkarte (T-Card), die auch von den Zugbegleitern verkauft wird.

Allerdings hat die Umrüstung der Züge bisher noch nicht einmal begonnen. Sie soll nach Angaben der Bahn "schrittweise im Frühjahr in den Werken Hamburg, Berlin und München erfolgen".

Inzwischen bezeichnete der Fahrgastverband Pro Bahn das Problem als Seviceabbau der Deutschen Bahn. "Der Bahn liege offenbar nichts daran, Fahrgäste zu halten oder zu gewinnen, sagte Pro-Bahn-Sprecher Frank von Meißner am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Frankfurt am Main." Meißner warf der Bahn vor, den Zugtelefonen keinen besonders hohen Stellenwert einzuräumen. Qualität bedeute aber auch Kontinuität. "Die Lufthansa stellt ihren Zeitungsservice schließlich auch nicht einfach für zwei Monate ein."