schöner bescheren

E-Commerce-Schlachtfeld Weihnachtsmarkt

Online-Händler hoffen auf die schöne Bescherung im Internet
Von Marie-Anne Winter

Zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika gilt diese Weihnachtssaison als Prüfstein für die Wettbewerbsfähigkeit des Online-Handels. Das jedenfalls berichtet die Financial Times Deutschland [Link entfernt] (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe. Nachdem im Laufe dieses Jahres die Dotcoms reihenweise in die Knie gegangen sind, weil sich die E-Commerce-Konzepte als nicht tragfähig erwiesen haben, hoffen die "Überlebenden" jetzt auf das große Geschäft. Der erste Test am letzten Freitag, dem "Freitag der schwarzen Zahlen", wie der Tag nach dem amerikanischen Erntedankfest, Thanksgiving, gern bezeichnet wird, verlief vielversprechend. Nicht nur die Einkaufszentren wurden von kaufwilligen Konsumenten gefüllt, auch im Internet tummelten sich mehr Bestellwillige als jemals zuvor. Prompt legten die gebeutelten E-Commerce-Werte an der Börse wieder zu. Nach Schätzungen von Nielsen/Netradings wird sich jeder fünfte US-Amerikaner für den Weihnachtseinkauf ins Netz begeben. Schon im November wurde ein Besucher-Plus von 29 Prozent auf den 40 populärsten E-Commerce-Seiten verzeichnet.

Aber auch hierzuande hoffen die E-Commercler auf satte Zuwächse im Weihnachtsgeschäft. Nach Angaben des Hauptverbandes für den Deutschen Einzelhandel hat das Internet bisher lediglich einen Anteil von 0,5 Prozent am Gesamtumsatz im Einzelhandel. Bei Büchern ist der Anteil des Internethandels am Umsatz mit einem Prozent bereits doppelt so hoch - aber 99 Prozent werden noch immer über konventionelle Vertriebswege verkauft. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) sieht ernorme Wachstumspotentiale im Internet. Wurden in der letzten Weihnachtssaison "nur" 621 Millionen Mark im Internet umgesetzt, sollen es in diesem Jahr 1,4 Milliarden Mark sein. Auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien, Bitkom, prognostiziert hohe Zuwächse im diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Gerade zu Weihnachten würden sich viele Internetnutzer dazu hinreißen lassen, zum ersten Mal online einzukaufen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Internet-Händler auf den erwarteten Ansturm entsprechend vorbereitet haben und Logistik-Pannen des letzten Jahres nicht wiederholen. So kamen zahlreiche Bestellungen erst nach den Weihnachtstagen an, was besorgte Eltern in diesem Jahr dazu veranlassen könnte, sich lieber ins reale Getümmel in den Einkaufsstraßen zu stürzen, als lange Gesichter bei der Bescherung zu riskieren.