Riesig!

Telekom macht Milliarden-Plus mit Verkäufen und Online-Börsengang

Verbindlichkeiten klettern wegen Mobilfunk-Ausgaben stark
Von AFP / Frank Rebenstock

Beteiligungsverkäufe und der Börsengang der Internet-Tochter T-Online haben den Gewinn der Deutschen Telekom in den ersten neun Monaten deutlich in die Höhe getrieben. Wie der Konzern am Dienstag in Bonn mitteilte, lag der Konzernüberschuss durch Sondereinflüsse bei voraussichtlich 8,4 Milliarden Euro (16,4 Milliarden Mark) und damit um mehr als das Sechsfache über dem Vorjahreszeitraum. Die Telekom verzeichnete zugleich milliardenschwere Ausgaben vor allem im Mobilfunkbereich, durch welche die Finanzverbindlichkeiten deutlich anstiegen. Der Umsatz des Gesamtkonzerns stieg um 14,5 Prozent auf 29,3 Milliarden Euro (57,3 Milliarden Mark); ohne die erstmals ganz in der Bilanz enthaltenen Firmen One2One, Club Internet und SIRIS legte der Umsatz noch um 5,5 Prozent auf 27 Milliarden Euro zu.

Nach den vorläufigen Eckdaten für die ersten drei Quartale brachte allein der steuerfreie Verkauf der Telekom-Beteiligung am internationalen Telefondienstleister Global One im ersten Quartal 2,9 Milliarden Euro in die Konzernkasse. Mit dem Börsengang von T-Online im April fuhr der Mutterkonzern 2,7 Milliarden Euro ein. Positiv zu Buche schlug auch der steuerfreie Verkauf der Beteiligung am italienischen Mobilfunkbetreiber Wind mit 2,3 Milliarden Euro. Die Verkäufe der Mehrheitsbeteiligungen an den Telekom-Kabelnetzen in Nordrhein-Westfalen und Hessen brachten im dritten Quartal zusammengerechnet 2,96 Milliarden Euro vor Steuern.

Durch den fortgesetzten Anstieg vor allem der Mobilfunk-Kundenzahlen war der Konzernüberschuss indes mit hohen Akquisitionskosten belastet. Allein im inländischen D-1-Netz kletterten die Kundenzahlen seit Jahresbeginn um sieben Millionen auf 16,1 Millionen Nutzer. Bei der britischen One2One stiegen die Kundenzahlen um 2,9 Millionen auf 7,1 Millionen und bei der österreichischen max.mobil um rund 400.000 auf 1,9 Millionen. Rund 39 Prozent der Mobilfunkkunden seien außerhalb Deutschlands, betonte das Unternehmen. Die Zahl der Nutzer von T-Online nahm im gleichen Zeitraum um 2,8 Millionen auf sieben Millionen zu; dabei zählten auch Club Internet in Frankreich und Ya.com in Spanien mit.

Den vorläufigen Angaben zufolge stiegen die Finanzverbindlichkeiten der Telekom allein im dritten Quartal um brutto 12,2 auf 62,1 Milliarden Euro. Größter Posten war die Bezahlung der deutschen Lizenz für ein UMTS-Mobilfunknetz mit 8,5 Milliarden Euro. Die mehrheitliche Übernahme des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream kostete 5,6 Milliarden Euro. Für 2,3 Milliarden Euro stockte die Telekom ihre Beteiligung an der ungarischen Telefongesellschaft MATAV auf, die slowenische Slovenske Telekomunikacie kostete eine Milliarde Euro und die UMTS-Lizenz in den Niederlanden rund 0,4 Milliarden Euro.

Die Belegschaft in der Deutschen Telekom AG war Ende September noch 129.151 Mitarbeiter stark und ging damit im Verlauf eines Jahres um 13.416 Beschäftigte oder gut neun Prozent zurück. Durch die Firmenzukäufe vor allem der Slovenske Telekommunikacie stieg die Mitarbeiterzahl im Gesamtkonzern indes um 14.364 auf 207.440.