Gerecht

Rom fordert von Blu-Konsortium rund 4 Milliarden Mark Buße

Vorwurf: Vorzeitiger Ausstieg mit anderen Bietern abgestimmt
Von AFP / Frank Rebenstock

Die italienische Regierung hat dem aus der UMTS-Auktion ausgestiegenen Blu-Konsortium Absprachen mit anderen Bietern vorgeworfen und der Gruppe um British Telecom dafür eine Milliardenbuße auferlegt. Es gebe "Hinweise auf ein abgestimmtes Verhalten", begründete der Staatssekretär im Kommunikationsministerium, Michele Lauria, die Entscheidung heute im öffentlichen Rundfunk. Die Regierung hatte das Ergebnis der durch den Blu-Ausstieg vorzeitig beendeten Versteigerung in der Nacht zum Dienstag anerkannt, dann aber erklärt, Blu müsse wegen eines Regelverstoßes eine Strafe von vier Billionen Lire (rund vier Milliarden Mark) entrichten.

Blu habe "wiederholt gegen seine Zurückhaltungspflicht" verstoßen, erklärte die Regierung zu der Geldbuße. In der italienischen Presse waren seit Beginn der Auktion am Donnerstag Berichte aufgetaucht, Blu plane, sich frühzeitig aus der Auktion zurückzuziehen. Durch den Ausstieg von Blu hatten die fünf verbliebenen Bieter Omnitel, IPSE 2000, Wind, Andala und TIM jeweils eine Lizenz erhalten, ohne ihre Gebote weiter erhöhen zu müssen. Mit 23,55 Billionen Lire (23,8 Milliarden Mark) nimmt Rom durch das frühzeitige Ende der Auktion insgesamt deutlich weniger ein, als ursprünglich erwartet wurde. Einige Experten waren von einem Betrag in doppelter Höhe ausgegangen.

Lauria sagte, dem italienischen Staat seien rund zehn Billionen Lire (gut zehn Milliarden Mark) durch das vorzeitige Ende der Auktion entgangen. Die Regierung habe am Montag geprüft, ob die Auktion annulliert werden solle, sich dann aber dagegen entschieden. Dies, so der Staatssekretär, "wäre ein Fehler gewesen". Experten hatten gewarnt, dass es bei einer Annullierung zu einer Serie von Klagen durch die Bieter gekommen wäre.