Zugang

Ärger im Ortsnetz: Vorwürfe gegen die Deutsche Telekom

Aber auch andere Anbieter schlafen gern ein Weilchen
Von Steffen Pospischil

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) erhebt in einer Pressemeldung schwere Vorwürfe gegen die Telekom. Sie behindere den Wechsel der Kunden auf die Netze der Mitbewerber. Fehlerhafte Umschaltungen und ellenlange Wartezeiten behindern den Wettbewerb, so Geschäftsführer Jürgen Grüzner vom VATM.

Bereits am Freitag hat Colt Telecom einen Antrag an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) gerichtet. Wegen dieses "Antrags auf Ausübung der besonderen Missbrauchsaufsicht" soll die Behörde nun prüfen, ob sie gegen die Deutsche Telekom wegen des Missbrauches ihrer marktbeherrschenden Stellung innerhalb der nationalen Ortsnetze vorgehen wird.

Colt kritisiert insbesondere, dass sich die Telekom nicht an vereinbarte Fristen hält und die zeitlichen Vorgaben durch Vorschieben anderer Gründe aushebelt. Streitpunkt ist offenbar die Schaltung der DSL-Technik. Ohne Zugang zur "letzten Meile" zum Kunden, können die Mitbewerber diesen hochwertigen schnellen Internetzugang nicht anbieten. Dass die Medaille wie so oft zwei Seiten hat, zeigt sich allerdings am Beispiel von Arcor. Während die Telekom bereits im Frühjahr 1999 ankündigte, weltweit führender DSL-Anbieter werden zu wollen, erklärte Arcor uns gegenüber noch im Herbst, dass man der DSL-Technik abwartend gegenüber stehe. Inzwischen ist DSL bei der Telekom ein Erfolg und bei Arcor müssen die Kunden extrem lange auf die Freischaltung warten. Aber daran wird sicher auch die Telekom einen großen Teil der Schuld tragen.