Rettung?

Gigabell: Übernahme durch finnischen Anbieter Saunalahti Oyj?

Rätselhafte Umstellungsaufträge bei Pre-Selection-Kunden
Von Frank Rebenstock / AFP

Der angeschlagene Telekom-Anbieter Gigabell will mit finnischer Hilfe die drohende Pleite doch noch verhindern. Wie Gigabell heute mitteilte, vereinbarte das Unternehmen mit dem finnischen Unternehmen Saunalahti Oyj die Übernahme der Aktien des bisherigen Hauptaktionärs und Vorstandsvorsitzenden Daniel David. Wie eine Gigabell-Sprecherin sagte, plane David, den Posten des Vorstandsvorsitzenden aufzugeben. Zunächst müsse aber der Sanierungsplan auf die Beine gestellt werden. "Jetzt müssen die Ärmel hochgekrempelt werden. Da ist aktiver Einsatz gefordert", sagte die Unternehmensvertreterin. Der Sanierungsplan solle "in der kommenden Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden". Ein Termin müsse mit dem Sanierer noch vereinbart werden.

Gigabell betonte nun, die Wirksamkeit des Vertrages mit der im gleichen Geschäftsbereich arbeitenden Saunalahti Oyj hänge von der erfolgreichen Abwicklung der geplanten Sanierungsschritte ab. Zu deren Umsetzung würden Saunalahti und Gigabell nun versuchen, mit allen Beteiligten "unverzüglich Einigungen herbeiführen". Ziel sei es, den Insolvenzantrag noch im Oktober zurückziehen zu können.

Der Teltarif-Redaktion liegen derweil mehrere Leserschreiben vor, in denen einhellig beklagt wird, dass man ohne einen entsprechenden Umstellungsauftrag auf Gigabell pre-selected worden sei. Auf Nachfrage versicherte uns der Leiter des Gigabell-Callcenters, dass sein Unternehmen ohne Wissen und schriftliche Einverständniserklärung der Kunden keine Umstellungen durchführen würde. Allerdings gab er zu, dass es tatsächlich Fälle gegeben habe, in denen so etwas passiert sei. Diese lägen jedoch im Verantwortungsbereich der Deutschen Telekom: Hier seien bei einem Update der Kundendaten Fehler unterlaufen. Von seiten unserer Leser war demgegenüber auch die Vermutung aufgestellt worden, Gigabell hätte ehemalige Kunden von Mox rechtswidrig von STAR Telecom mit dem Netzbetreiber-Code 01098 auf die eigene Vorwahl 01036 um-selected, um die insolvenzbedingte Leitungssperre durch STAR Telecom zu umgehen.

Wir können unsererseits nicht aufklären, was sich hier tatsächlich abgespielt hat, zumal Stellungnahmen der weiteren beteiligten Telekommunikations-Unternehmen noch ausstehen. Wer jedoch von der Telekom eine Bestätigung über eine Pre-Selection auf Gigabell erhalten hat und damit nicht einverstanden ist, kann sich ohne Kosten problemlos wieder auf die Telekom zurück-selecten lassen. Ein Anruf bei deren Hotline 0800/33 01000 genügt.