Kurze Leitung

Neues Abrechnungsmodell für Interconnect-Gebühren

Citycom Münster unterzeichnet einen EBC-Vertrag
Von Marie-Anne Winter

Der Regionalanbieter Citykom Münster ist der erste Telefonnetzbetreiber, der mit der Deutschen Telekom einen Interconnection-Vertrag auf der Grundlage des "Element Based Charging Modells" (EBC) abgeschlossen hat. "Element Based Charging" ist ein neues Abrechnungsmodell, das den Netzbetreibern mehr Planungssicherheit für den Aufbau der eigenen Infrastruktur garantieren soll. Teltarif berichtete bereits darüber. Bisher wurden Interconnection-Leistungen nach Entfernungen abgerechnet: Je länger die Verbindung zwischen dem Endanschluss und dem Ortsnetzbereich war, an dem die Verbindungen an die Telekom übergeben wurden, desto höher fielen die Interconnection-Gebühren aus. Die Interconnection-Gebühren werden fällig, wenn ein Telefon-Anbieter die Leitungen der Deutschen Telekom nutzt. Das ist beispielsweise beim Call by Call der Fall, wo für die sogenannte "letzte Meile" bis zum Teilnehmeranschluss jeweils Telekom-Leitungen benutzt werden, während die Fernverbindung über die Leitung des Konkurrenten läuft. Die Telekom berechnet in diesem Fall eine entfernungsabhängige Interconnect-Gebühr für die Benutzung ihrer Leitungen.

Beim Element Based Charging erfolgt die Berechnung der Interconnection-Preise abhängig von den in Anspruch genommenen Netzelementen: je weniger Schaltstellen zwischen Ziel- und Ursprungsanschluss liegen, desto günstiger werden die Interconnection-Gebühren. Um die Verbindungen näher an den Teilnehmern übergeben bzw. übernehmen zu können, wurde ein neues Zonen-Modell für die Einzugsbereiche entwickelt. Die Zusammenschaltung zwischen dem Interconnection-Partner und dem Netz der Deutschen Telekom erfolgt auf der Ebene der Bereichsvermittlungsstellen, von denen es deutschlandweit 469 gibt. In diesen "local area"-Bereichen werden die Teilnehmer direkt an die Vermittlungsstelle angeschlossen. Deshalb fallen nur geringe Interconnection-Gebühren an, auch wenn einzelne Anschlüsse innerhalb dieser Bereiche bis zu 50 Kilometer von einander entfernt sein können. Der Vorteil für die regionalen Anbieter liegt auf der Hand: sie können in relativ großen Gebieten mit einem Radius von 50 Kilometern den günstigsten Tarif anbieten. Es lohnt sich für diese Unternehmen endlich, auch in ländlicheren Gebieten flächendeckende Netze aufzubauen, weil nicht mehr für jede Leitung, die aus dem eng begrenzten City-Bereich hinausgeht, sofort höhere Interconnection-Gebühren fällig werden.

Was die Umstellung für die Endkunden bringt, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen, wenn weitere Unternehmen entsprechende Verträge mit der Telekom abgeschlossen haben. Das von Citykom Münster und der Telekom ausgehandelte EBC-Modell wird - vorausgesetzt die Regulierungsbehörde genehmigt den Vertrag - zum 1. Februar 2001 realisiert.