Initiative

AOL: Schulen ans Netz

Schüler ins Netz ab 0,6 Pfennig die Minute - Lehrer ins Netz ohne Grundgebühr - Protest zur Telekom-Flatrate
Von Christopher Paun

Heute gab AOL seine Bildungsinitiative bekannt, mit der die Aktion "Schulen ans Netz" der Deutschen Telekom gekontert werden soll. "Wir haben bisher über 3.000 Schulen angeschlossen. Jetzt wollen wir den restlichen 41.000 Schulen kostenlosen Zugang zum Internet geben.", sagte AOL-Europe-President und CEO Andreas Schmidt. Gemeint ist damit allerdings lediglich, dass die Grundgebühr über 9,90 Mark entfällt. Die Telefongebühren von 3,9 Pfennig pro Minute müssen weiterhin gezahlt werden. Das gleiche Angebot soll auch für Lehrer gelten, damit diese den Umgang mit dem Internet erlernen und den Schülern beibringen können. Auch Ausbildungsmaterial, Seminare und eine Lehrer-Hotline will AOL zur Verfügung stellen. Die Telefongebühren könne man nicht schenken, erklärte Schmidt, weil diese bei der Telekom anfallen.

Für Schüler wolle man allerdings den Zugang subventionieren, erklärte Schmidt weiter. Künftig sollen Jugendliche von 6-16 Jahren sowie ältere Schüler bei Vorlage einer schulischen Bestätigung einen speziellen AOL-Schüler-Tarif erhalten. Die Grundgebühr gibt es hier zum "Taschengeldpreis" von 19,90 Mark. Darin enthalten ist bereits täglich eine Online-Stunde pro Tag. Für die weitere Nutzung fällt der übliche Preis von 3,9 Pfennig pro Minute an. Wer die tägliche Freistunde immer voll ausnutzt, zahlt somit einen rechnerischen Minutenpreis von 0,6 Pfennig - das ist im Gegensatz zu den anderen Angeboten für Lehrer und Schulen tatsächlich subventioniert.

Außerdem wurden auf der Pressekonferenz zum Auftakt der CeBIT erneut die Flatrat-Pläne der Telekom angegriffen. Die angekündigte Telekom-Flatrate für ca. 100 Mark sei deutlich zu teuer, erklärte Andreas Schmidt. Dies habe man auch in einem offenen Brief an den Bundeskanzler erklärt, der in der Bild am Sonntag und in der FAZ abgedruckt wurde. "Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen (83%) möchte höchstens 20 Mark - am liebsten aber gar nichts bezahlen.", erklärte Schmidt weiter und stützte sich dabei auf eine aktuelle Studie von ARD und ZDF. Der Frage, warum man keine Einwahlknoten bei kleinen regionalen Gesellschaften wie Berlikomm, Kielnet, ISIS oder NetCologne etabliert, bei denen eine billigere Flatrate bereits realisierbar ist, wurde allerdings ausgewichen. Man sei kein regionaler Anbieter und möchte folglich nur bundesweit einheitliche Angebote machen, erklärte der Geschäftführer von AOL-Deutschland Ralf Brinkhoff.

Auch auf das Comeback des Konkurrenten Microsoft Network angesprochen, wichen Schmidt und Brinkhoff aus. Microsoft bietet nämlich für alle einen Internetzugang, der billiger ist als das AOL-Angebot für Schulen und Lehrer. AOL sei nicht mit reinen Internet-Service-Providern vergleichbar, hieß es. Man biete weit mehr als nur Internet, so z.B. ein redaktionell aufbereitetes Informationsportal, Fax und SMS (siehe Boris Becker Werbung) sowie eine kompetente Hotline, die den Nutzer unterstützt.