Denkwerk

Tom Wolfe: "Schulen vom Netz!"

Der amerikanische Schriftsteller und Journalist spricht sich gegen PCs in Klassenzimmern aus.
Von Axel Schmidt

Wie die Zeitschrift Computerwoche meldet, sagte Wolfe, er fände eine Vermittlung von Grundlagenwissen und eine Orientierung auf bürgerliche Werte wie Verantwortung und Moral wesentlicher als die Schulung mit neuen Technologien. Seine These unterstützend führt er an, dass die US-amerikanischen Schüler im Vergleich der Industrienationen im Fach Mathematik häufig schlecht abschneiden würden. Auch könne das Erziehungssystem durch den Verzicht auf Computer eine Menge Geld sparen.

Wolfes These klingt ein bisschen zu radikal. Denn die Erziehung zur Zukunft wird das Medium Computer und speziell auch das Internet in den Unterricht integrieren müssen. Statt dem "Ob" kommt es dabei auf das "Wie" der Nutzung an. Das Web für Schüler als eine Art "weiterentwickeltes Fernsehen" und "Online-Spickzettel", oder die Wissensabfrage durch computergestützte Multiple-Choice-Tests, in den USA schon weit verbreitet, regen nicht gerade die Phantasie und Kreativität der Schüler an. Aber warum sollen im Kunstunterricht nicht auch digitale Bilder und Collagen mit Photoshop oder Gimp erzeugt werden? Leider gibt es aber derzeit noch zu wenig geschulte Lehrer, um die moderne Technik auch ausserhalb des Informatikunterrichtes umfassend einsetzen zu können.